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Friedhofs-Poesie

Ich gestehe, außerhalb von Beerdigungen gehe ich gerne auf Friedhöfe. Ich versuche mir immer vorzustellen, was für Menschen dort begraben sind und was für Geschichten dahinter verborgen sind, wenn auf dem Grabstein Bahnobersekretärswitwe steht.
Allerdings sind mir die deutschen Friedhöfe zu steril. Höhe und Größe der Grabsteine und vermutlich auch der Schriften sind vorgeschrieben und wehe, der Stein bewegt sich auch nur einen Millimeter, wenn die Friedhofsverwaltung den Rammbock rausholt.
Lieber besuche ich Friedhöfe im Ausland, die mehr dem eigentlichen Zweck des Ortes entsprechend einen gewissen verfallenen Charme besitzen. Besonders angetan haben es mir die französischen Friedhöfe, auf denen jede Familie sich selbst wirklich eine Gedenkstätte schafft, die ihre Verbundenheit mit den toten Familienmitgliedern ausdrückt.
Im Mai war ich auf dem Friedhof Saint Pierre in Marseille. Auch in der größten Hitze und Großstadthektik ist dies ein Ort der Ruhe und Kontemplation.
Da findet sich auf einem Grabstein die Schilderung eines Unfalls und der darauffolgenden Tagen im Krankenhaus und auch die drei Freunde, die ebenfalls umgekommen sind, werden nicht vergessen.

Oder dem Sohn, der nach einem Boxkampf gestorben ist, wird ein lebensgroßes Denkmal gesetzt

Ebenso findet sich eine Büste eines Weltrekordhalters, der 1914 im Krieg gefallen ist.


Oder ein Mann lässt für seine Frau ein überlebensgroßes Denkmal setzen, das erst an Ort und Stelle entsteht.


Oder es ist einfach nur schön anzusehen.

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