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Andrea Maria Schenkel – Finsterau

  • Gebundene Ausgabe: 160 Seiten
  • Verlag: Hoffmann und Campe (5. März 2012)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3455403816
  • ISBN-13: 978-3455403817
  • Größe und/oder Gewicht: 20,6 x 13,2 x 1,8 cm

Ich kann mich nicht entscheiden, ob ich das Buch in seiner Gesamtheit nun gut finde oder nicht.

Einerseits zielt es ganz klar darauf ab, im Windschatten von Tannöd und Kalteis Kohle zu machen. Knapp 17 € für 125 Seiten (nicht 160, wie fälschlicherweise vom Verlag angegeben) ist jede Menge Holz. 30 Kapitel, wobei jedes schon eine Viertelseite für die Überschrift braucht, jedes beginnt auf einer eigenen Seite und schindet somit nochmals Platz. Das wirkt aufgeblasen, als ob man hier wenig Text teuer verkaufen wollte. Dazu kommt, dass es keinen Anhang gibt, nichts, was darauf hindeutet, was echt und was erfunden ist. Kein Glossar, was die Vielzahl der zutiefst bayerischen Idiome, mit denen ich mich als Münchnerin schon einigermaßen schwer getan habe, erklärt. Irgendwie komme ich mir hier als Leser so vor, als würde mir hier der dritte Aufguss als besondere Spezialität verkauft werden.

Kriminalroman steht als Untertitel auf dem Cover. Möglicherweise ist es das sogar. Nur nicht in der Form, wie es der normale Leser kennt, aber auch nichts grundlegend Neues, die beiden Vorgängerromane der Autorin waren im gleichen Stil gehalten. Erst vor kurzem habe ich die Uraufführung von Kalteis als Theaterstück gesehen, das war unglaublich gut, lebte aber sehr von der fantastischen Präsenz der Darsteller. Hier hat man sie leider nicht und so fehlt es ein bisschen an der Spannung, die ich von einem Krimi erwarte, an der Figurentiefe, an der Lebendigkeit. Es wirkt ziemlich steril, wie eben zitierte Vernehmungsprotokolle.

Gleichzeitig haben mich Afra und ihr Vater aber durchaus in ihren Bann gezogen, ich habe mich in Gedanken mit ihrem Schicksal beschäftigt. Wenn es das war, was die Autorin erreichen wollte, dann hat sie bei mir einen Volltreffer gelandet. Die Engstirnigkeit der späten Vierziger, die einem die Luft zum Atmen nimmt, kommt sehr gut rüber. Aber auch die Enge des Elternhauses, begrenzt durch einen stets gläubigen Vater und eine unselbständige Mutter, ist plastisch gezeichnet. Aber reicht das?

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