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Einführungsmatinee Cabaret, 10.02.2012, Gärtnerplatztheater (im Akademietheater)

[singlepic id=1457 w=320 h=240 float=left]Einem breiten Publikum bekannt ist das Musical Cabaret durch die Verfilmung von 1972 mit Liza Minelli und Joel Grey in den Hauptrollen. Am Gärtnerplatztheater kommt das Stück nun zum zweiten Mal nach 1988 auf die Bühne, gespielt wird in der Ausweichspielstätte Reithalle.

Der kommissarische Chefdramaturg Michael Otto stellte nach einem Ausschnitt aus dem oben genannten Film das Musical ausführlich vor. Unterstützt wurde er dabei von Regisseur Werner Sobotka, der in München vor allem durch seine Regie von Into the Woods im Prinzregententheater 2005 bekannt sein dürfte und zum ersten Mal am Gärtnerplatztheater inszeniert. Seine Interpretation des Musicals war schon 2010 an den Wiener Kammerspielen zu sehen und wird nun für das Gärtnerplatztheater adaptiert. Mit von der Partie war damals schon Ramesh Nair, der auch in München für die Choreographie verantwortlich zeichnet. Das Lieblingswort dieses Vormittags war „abgewrackt“ (oder war es doch „abgefuckt“? Manchmal bin ich etwas schwerhörig) und bezeichnete den Kit-Kat-Club, in dem die Sängerin Sally Bowles auftritt. Man wird also keine plüschige Atmosphäre erwarten dürfen und was der Regisseur damit meinte, dass sich sein Ensemble als Erstes „überall anfassen“ musste, um die Scheu voreinander zu verlieren, wird sich zeigen. Anders als bei der letzten Premiere an dem etwas unglücklichen Spielort Reithalle (er ist schlecht mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen, was vor allem die älteren Stammbesucher vor nicht unerhebliche Probleme stellt) wird es diesmal eine Bühne geben, die aus zwei Ebenen besteht, die Band ist darin integriert. Der musicalerfahrene Andreas Kowalewitz übernimmt die musikalische Leitung.

Besonders beeindruckt an diesem Vormittag hat mich Nadine Zeintl. Die junge Oberösterreicherin, die in der Rolle der Sally Bowles ihr Deutschlanddebüt gibt, sang zwei Lieder, Cabaret und Maybe this time, mit einer wirklich unglaublichen Stimme, expressiv, sanft, fordernd. Wenn sie bei der Premiere nur halb so gut drauf ist wie an diesem Sonntagvormittag wird sie München im Sturm erobern. Immerhin sein Musicaldebüt gibt der Burgschauspieler Markus Meyer, der zusammen mit Timo Radünz und Anita Holm ebenfalls eine im wahrsten Sinne des Wortes Nummer zeigte, begleitet wurden die Solisten jeweils von Liviu Petcu. Im Anschluss plauderte man noch ein bisschen, es gesellten sich noch Publikumsliebling Gisela Ehrensberger und Franz Wyzner, der erst vor kurzem noch als Kaiser im Weißen Rössl zu sehen war, dazu. Frau Ehrensberger spielte schon in der Inszenierung von 1988 das Fräulein Schneider. Insgesamt eine sehr lockere, fast schon intime Runde, in der sehr viel gelacht wurde. Das Publikum lernte so das Team auch ein wenig von der privaten Seite kennen.

Die knappen zwei Stunden vergingen wie im Flug und gaben einen wirklich guten Einblick in die Entstehung der Inszenierung. Premiere ist am 21.02.2013 um 19:30 Uhr in der Reithalle, Heßstraße 132. Es gibt noch wenige Restkarten, weitere Vorstellungen bis 10.03. und vom 18. bis 27.07.2013.

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Das Dschungelbuch, 06.12.2012, Gärtnerplatztheater (im Deutschen Theater)

[singlepic id=1424 w=320 h=240 float=left]Auch darüber hab ich drüben bei mucbook geschrieben.

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La Cage aux Folles, 21.10.2012, Staatstheater Darmstadt

Am 21.10.2012 besuchte ich die Nachmittagsvorstellung des Musicals La Cage aux Folles (Ein Käfig voller Narren) im Staatstheater Darmstadt. Die Produktion stammt vom Intendanten des Theaters, dem Regisseur John Dew. Er gestaltete einen sehr unterhaltsamen Theaternachmittag, findet aber immer im richtigen Moment, an den Stellen, wo es ernst wird, die Ruhe der Bühne. Die Aussage über Toleranz in diesem Stück wird sonst leicht vom bunten Geschehen auf der Bühne erschlagen. In dem schlichten aber sehr wirkungsvollen Bühnenbild von Heinz Balthes entfalten sich die phantasievollen und in allen Farben schillernden Kostüme der Darsteller, entworfen von José-Manuel Vázquez.

Zu den Solisten: Die Hauptpartie Albin/Zaza war mit Randy Diamond, einem wunderbaren Musicaldarsteller und Tänzer, treffsicher besetzt: In Darstellung, Timing und Gesang begeisterte er die Zuschauer vom ersten bis zum letzten Moment der Aufführung. Dicht an seiner Leistung war der Tenor Ansgar Albert Maria Schäfer, als Albins Lebensgefährte Georges, der auch nach 20 Jahren Partnerschaft noch in Albin verliebt ist. In den weiteren Rollen überzeugten Stefan Reil (Tenor) als Jean-Michel, Sohn von Albin, die junge Sopranistin Hannah Garner (Anne), Franz Nagler als Abgeordneter Edouard Dindon und Gundula Schulte als Marie Dindon. In der Rolle der Restaurant-Besitzerin Jaqueline machte Anja Bildstein eine gute Figur.

Alle Hände voll zu tun hatte der Choreograph Julio Viera Medina. Er brachte mit seinen abwechslungsreichen Einfällen für die Darsteller der “Cagelles” viel Schwung auf die Bühne. Im Graben sorgte das gut aufgelegte Staatsorchester Darmstadt mit Dirigent Bartholomew Berzonsky für heitere Stimmung im Theater. Vom Publikum gab es stehende Ovationen!

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