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Hänsel und Gretel, 07.04.2013, Bayerische Staatsoper

[singlepic id=1516 w=320 h=240 float=left]Über die letzte Vorstellung in dieser Spielzeit hab ich wieder drüben bei mucbook geschrieben.

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HungerPhantasie – Hänsel und Gretel an der Staatsoper

[singlepic id=1485 w=240 h=320 float=left]Was wurde nicht alles gesagt, geschrieben und geschimpft über diese Fastneuproduktion des Weihnachtsklassikers an der Bayerischen Staatsoper: Nostalgietrauer um die List–Inszenierung, Aufregung über den Produktionsrestverkauf um den Globus, moderne Küche, gestrichene Engel und dieser Fisch… zu neu, zu brutal, zu nicht-kitschig.
Lassen wir die Produktion für sich selber sprechen.
Dazu sollte man sich kunstgeschichtlich diesem Abend nähern. Denn Richard Jones malt Bilder für die Bühne, nutzt sie im Prospekt und baut starke Momente. Viel Magritte zu Anfang, ein bisschen Beuys, sehr starker Warhol in den Zwischenakten (John MacFarlane Bühne und Kostüm). Fluchtpunktperspektivisch wird so das Märchen zum Ästhetikkammerspiel. Das ist surreal und Popart, sieht gut aus und funktioniert. Ein Kammerspiel des Hungers, wie im Libretto deutlich belegbar und schlüssig ausformuliert entsteht in den kühlen Räumen, in einer hübschen Leere ohne Nahrung wie der leere Mottoteller zu Beginn. Der Wald verkommt zur Tapete die Statisterie in cooler Ent-Optik zu den rauschenden Bäumen. Verständlich bleibt das alles und die Abstraktion zeigt den Kindern und ihren oft konservativeren Eltern, mit welchen Mitteln das Theater im Kleinen zaubern kann.
Getragen wird dieser Minimalismus durch elaborierte szenische Arbeit des Hochleistungsmärchentraumpaares Tara Erraught und noch eine Spur zauberhafter Hanna-Elisabeth Müller. Mit allerhand Choreografie und Gezank bleibt der Fokus auf dem ersehnten Mahl. Auch bei den Eltern. Besenbinder Alejandro Marco-Buhrmester putzt dabei stimmlich wie spielerisch seine Frau Janina Baechle an die kahle Wand. Dieser Vater ist Suffkopf, Angsthase und liebender Vater zugleich. Mutter steht kleine angedeutet vor dem Pillensuizid und spuckt vor Angst die Wurst wieder aus. Darüber lässt sich streiten, bleibt aber den Kleinen eher verborgen als den Großen, die diese existenzielle Seite des Überlebensmärchens durchaus erkennen dürfen. Denn existenziell ist dieser Text und der Konflikt
Wovon träumt wohl ein an Hunger leidendes Kind? Sicherlich nicht von Rauschgoldengeln, sondern von Essen, von Küche und von Genuss. Eine Mischung aus Groteske und Sei-Hier-Gast-Disney-Optik erscheint dann auch wirkungsmächtig und kindgerecht durch aufmarschierende Comicköche und eine livrierte Makrele (Christian Prager) – wohl getimt ins Finale Akt II. hineingeschneidert. Das passt, ist komisch anzusehen und vor allem für die Kindelein schlüssig. Und auch das soll nicht aus den Augen verloren werden.
Das Gruselhutzelmännlein des Sandmannes überzeugt weniger als die spülende Taufrau, die die letzten Reste des schönen nächtlichen Traumes beseitigt, bevor der Grundtenor des Abends mit dem überdimensionierten Mäulchen zurückkehrt. Da hüpfen die 4-8-Jährigen kurz vom Stuhl und bleiben gespannt dabei. Ebenso wie beim folgenden entstaubten Hexenküchenakt.
[singlepic id=1486 w=320 h=240 float=right]Eine Verbeugung vor der großartigen Fatsuit-Travestie dieser tollen Knusperhexe von Rainer Trost. Im Gegensatz zur alten Karikatur der Karikatur (Ulrich Reß) mischt er in seiner Küche genau die richtigen Mischung aus Überdrehtheit, wohl dosiertem Grusel, Klamauk und (weiblichem) Talent, damit sich auch die Kleinen ein wenig fürchten ohne Angst zu bekommen. Die Kühlschranktür bleibt immer nur so lange offen, um die Kinderhaxerl zu erahnen und die Backekinder verwandeln sich natürlich alle zum HappyEndFinale mit Osterbotschaft in brave Kindelein. Wie es nun mal im Märchen sein soll. Und wo wenn nicht im Schutzraum Theater, ohne die Konsequenz des Alltags darf man eine Hexe – wie von den Grimms ja nun mal vor-geschrieben – in den Ofen schieben und in einen Hefezopf verbacken, wo doch jedes Kind weiß, dass sie spätestens beim Applaus wohlbehalten wieder an die Rampe tritt.
An der Rampe wurde das starke Ensemble dann auch euphorisch gewürdigt und die Reaktionen von Jung und Alt steigerten sich im Vergleich zur Listseligkeit. Das liegt vor allem am satten und wachen Sound des Orchester unter Tomáš Hanus der meiner Ansicht nach jede Stunde Humperdincks an der Nibelungenkanzlei zutage treten lässt.
Zopfschneider Bachler wünscht dieser Inszenierung und – indirekt damit verbunden – auch seiner Fortdauer der Intendanz ein langes Leben. Diesem Wunsch will man sich nach dieser modernen und guten Hänselneuauflage gerne anschließen, da sich Erwachsene nicht langweilen und die Anspielungen durchdringen, dieser Abend aber vor allem für die Kinder durchaus etwas von der Opern- und Bühnenmagie überträgt, sie ernst nimmt, fordert und dabei glänzend unterhält.

Besucht wurde die Vorstellung am 01.04.2013.

Musikalische Leitung Tomáš Hanus, 
Inszenierung Richard Jones, 
Bühne und Kostüme John Macfarlane, 
Neueinstudierung Benjamin Davis
, Lichtkonzept Jennifer Tipton
, Licht Michael Bauer, 
Choreographie Linda Dobell, 
Einstudierung Choreographie Anjali Mehra
, Einstudierung Kinderchor Stellario Fagone, 

Peter, Besenbinder Alejandro Marco-Buhrmester
, Gertrud Janina Baechle
, Hänsel Tara Erraught
, Gretel Hanna-Elisabeth Müller
, Die Knusperhexe Rainer Trost
, Sandmännchen / Echo IV Yulia Sokolik
, Taumännchen / Echo II Golda Schultz
, Echo I Iulia Maria Dan, 
Echo III Agnes Preis
, Echo V Silvia Hauer

, Bayerisches Staatsorchester
K, inderchor der Bayerischen Staatsoper

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Premiere Siegfried, 30.03.2013, Anhaltisches Theater Dessau

Auch mit dem zweiten Teil des von rückwärts aufgezähmten Ringes, dem Siegfried, lieferte das Anhaltische Theater mit seinem Ensemble wieder ein Meisterstück ab.

Der erste Akt zeigt zwei Computerfreaks, Mime eine Mischung aus Bill Gates und Elton John, Siegfried ein Möchtegernrapper. Beide liefern sich ein Spielduell, das in der Wiedererstehung von Nothung gipfelt. Mal ganz abgesehen davon, dass die Projektionen teilweise unscharf waren, und es hätte mich schon interessiert, was genau Siegfried da programmiert, fehlte hier die Kraft und die Magie der Schmiedeszene komplett. Ich verstehe den Ansatz des Regisseurs André Bücker durchaus, finde ihn aber nicht mit dem Text und der Musik schlüssig umgesetzt.

Das änderte sich ab dem zweiten Akt, ab hier nahm mich das Geschehen auf der Bühne völlig gefangen, wie schon bei der Götterdämmerung. Verschiebbare, dreiseitige Prismen, deren eine Seite als Projektionsfläche diente und die anderen zwei Seiten eine Gitterkonstruktion zeigte, die sowohl einen dichten Wald als auch eine Art Gefängnis hervorragend symbolisierte, bildeten zusammen mit den schon aus der Götterdämmerung bekannten halbrunden Vorhängen, auf die ebenfalls projiziert wurde, das Bühnenbild. Dazu kam ein Fafner mit einem wirklich imposanten Kostüm, ein Waldvogel mit einem gut aussehenden, symbolträchtigen, vielleicht etwas bewegungsunfreundlichen Kostüm und ein Alberich, der auch einer Pyramide entsprungen sein könnte.

Im dritten Akt weisen Bühne und Kostüme schon deutlich in Richtung Götterdämmerung, der kubische Brünnhildenfelsen ist wieder da, Siegfried schält sich langsam aus seiner Lederjacke und zeigt die darunter liegenden Bandagen, seine Brünnhilde trägt beim Erwachen noch unschuldiges Weiß, hüllt sich aber schon in die erdigen Farben des letzten Teiles des Rings. Die Projektionen beim Auftritt der Erda deuten auf ihre Eigenschaft als Urmutter hin, ein Nukleus, der Ursprung allen Lebens. Ihr Kostüm soll wohl so etwas ähnliches symbolisieren, ganz wurde ich nicht schlau draus. Auch der staksige Gang von Siegfried erklärt sich hier, die Figuren wirken marionettenhaft, jemand anderes zieht die Fäden, sie sind Erfüllungsgehilfen der Vorsehung, keine eigenständig Handelnden.

Insgesamt bilden Bühne (Jan Steigert), Kostüme (Suse Tobisch), die Projektionen von Frank Vetter und Michael Ott sowie die Regie von Generalintendant André Bücker wieder eine sehr schöne Einheit, die einen fast hypnotischen Sog erzeugen und die Zeit vergessen lassen. Ein paar Kleinigkeiten wie die unscharfen Projektionen im ersten Akt oder die leicht zeitverzögerte Projektion  von Fafners Mund beim Aufwecken durch den Wanderer irritieren zwar kurzfristig, stören aber den großartigen Gesamteindruck nicht nachhaltig. Vieles trägt Formen in sich, die eine eigene Bildersprache haben. So besteht das Kostüm des Waldvogels unter anderem aus einer liegenden Acht, dem Symbol für die Unendlichkeit. Hier bietet sich schon viel Stoff zum Nachdenken an. Bückers Inszenierung ist ein  fabelhaftes Beispiel für eine sehr gelungene Neuinterpretation, die das Publikum fordert, aber nicht überfordert. Eine Regie muss sich selbst erklären, und das ist sowohl bei Siegfried wie auch bei der Götterdämmerung der Fall. Ich bin schon sehr gespannt auf die Walküre. Und habe mir fest vorgenommen, mir den ganzen Ring anzusehen, denn der innere Zusammenhang, den Bücker herstellt, gefällt mir jetzt schon sehr. Insgesamt muss man wieder sagen: Hut ab, was Sänger, Orchester und Bühnentechnik geleistet haben.

Musikalisch war der Abend auf sehr hohem Niveau. Peter Svensson, der sehr überzeugend spielte, merkte man im dritten Akt dann doch die noch nicht ganz auskurierte Erkältung an, aber davor zeigte er eine wirklich tolle Leistung, wie eigentlich alle Beteiligten. Herausragend der Wanderer von Ulf Paulsen, der neben einer tollen Stimme eine starke Bühnenpräsenz zeigte. Der Auftritt von Stefan Adam als Alberich war kurz und prägnant und Dirk Aleschus  als Fafner ist nicht nur in der Statur imposant. Albrecht Kludszuweits Interpretation des Mime hat mir im ersten Akt noch nicht so gut gefallen, das änderte sich im zweiten jedoch schlagartig. Ich fühlte mich an die Humperdincksche Knusperhexe erinnert, was ganz ausgezeichnet zu der Rolle passte. Angelina Ruzzafante war in Stimme und Spiel ein ganz bezaubernder Waldvogel, wenn ich jetzt an die Vorstellung zurückdenke, habe ich ihre Partie im Ohr. Iordanka Derilova ist eine fantastische Brünnhilde und das zeigte sie auch an diesem Abend, wobei ich in meiner persönlichen Vorstellung die Figur hier noch etwas zurückhaltender ist. Rita Kapfhammer sang eine Erda aus dem Bilderbuch, die Stimme passte perfekt zur Partie, dunkel und erdig und zugleich göttlich. Antony Hermus hätte hin und wieder das Orchester etwas zurücknehmen können zugunsten der Sänger, aber über weite Strecken war es perfekt.

Ein sehr erfüllender Abend, der zeigt, dass sich das Anhaltische Theater Dessau nicht zu verstecken braucht und durchaus mit groß- und hauptstädtischen Theatern mithalten kann. Weitere Vorstellungen am 13.04., 09.05. und 09.06., Karten von 18,50€ bis 49€.

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Spielplan Gärtnerplatztheater 2013-2014, vorgestellt von Josef E. Köpplinger, 21.3.2013 (Pressekonferenz)

[singlepic id=1484 w=320 h=240 float=left]über die Pressekonferenz vom Vormittag habe ich drüben bei mucbook geschrieben. Die Pressekonferenz war gut besucht, allerdings finden sich bisher nur wenige Artikel online, zB. bei der SZ, bei der AZ und dem BR. Jakobine Kempkens Beitrag ist beim Neuen Merker leider total versteckt. Leider hatte ich einen sehr unangenehmen Sitznachbarn, der nicht nur abwechselnd nach Fußschweiß und kaltem Rauch stank und total verdreckte und dem Geruch nach urteilen schon länger nicht gewaschene Klamotten anhatte, sondern sich auch noch beständig mit seiner Nachbarin unterhielt. Nächstes Jahr suche ich mir einen Platz, von dem ich flüchten kann, ohne drei Leute aufzuscheuchen.

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Poor President – Boris Godunow an der Staatsoper

[singlepic id=1471 w=320 h=240 float=left]Sie funktioniert noch, diese russische, sperrige Politopera mit Zaren, Bojaren und Mönchen. Denn sie schneidet zeitlose Themen an: Die Rücksichtslosigkeit und damit verbundene Einsamkeit der Macht. Und darauf hat es Calixto Bieito auch abgesehen mit seiner modernen, naturalistischen, schlüssigen und wachen Interpretation von Mussorgskys Werk, die hier in der neuerdings gebräuchlichen Urfassung gegeben wird.

Bieito geht dabei in die Vollen. Seine Schläge bluten, die Bühnenmorde gehen leicht und spröde, ja professionell von der Hand; Gewalt und Bedrohung hinter jeder Wodkabude und Schüsse selbst von Kinderhand. Politik besteht hier in der Kraft des Stärkeren, die Logik der Mafia.

Die (nicht mehr ganz) aktuellen Politikhäupter werden dazu aktuellerweise schon zu Beginn überdimensional zur Schau und zu Grabe getragen. Das geknechtete, zum Jubel gezwungene Volk erhöht Putin, Blair und (wieder) Berlusconi. Damit es das tut, wird es geschlagen, getriezt, gepeinigt. Nun ja, Kindermörder sind unsere modernen Staatsoberhäupter nun nicht gerade, doch die Mechanismen der Mediendemokratie wie des modernen Populismus hat Bieito damit recht gut wiedergegeben. Der Regiejux, dass der neue, sich zur Regentschaft überreden lassende Boris aus der Königsloge seinem Volk und dem Publikum entgegentritt, erinnert an die Kür des TV-Hochadels.

Auch die Idee, aus den chronikenschreibenden Mönchen Journalisten zu machen, überzeugt. Grigorij (mit noch zu steigerndem Tenor Sergey Skorokhodor) – mit Phototasche auf der Flucht vor dem System – gibt den Kriegs- und Krisenberichterstatter. Nach Uraniumskandalen und wiederholten Repressionen gegen die freie Presse auch im arabischen Frühling aktueller denn je. Doch er will mehr. Vom Kirchenanzeiger zur Hauptstadtpresse sozusagen. Und nach der kühlen Logik der Macht und mit genügend mörderischer Rücksichtslosigkeit erreicht er sein Ziel am Ende. Hoffnung durch den Machtwechsel entsteht dadurch aber keine.[singlepic id=1472 w=320 h=240 float=right]

Überhaupt beschreibt diese Inszenierung pessimistische Isolation. Am grandiosesten mit dem beeindruckenden Bühnenkubus, dem Bunker, dem Öltank, der Skulptur von Rebecca Ringst. Abgeschlossen, wendig und aufklappbar spiegelt sie die Misere der Macht. In einem oligarchischen feschen Mikrokosmos vegetiert dieser Boris an seinen Skrupeln und am Alleinsein der Herrschaft. Stimmgewaltig und nachvollziehbar auf dem Weg in den tödlichen Wahn überzeugt trotz weniger Glanzlichter in der Partitur nach der Art der Operà dialogué Alexander Tsymbalyuk. Er sitzt in seiner russischen Arche und sieht dem Geschehen zu. Egozentrisch mit sich beschäftigt, seine Skrupel los und doch diesen am Ende ausgeliefert.

Daneben Volk, Masse, Mensch. Analog zum bereits bestechend am Haus inszenierten Khovanshchina, das die diversen Soli noch via Splitscreen auf die Bühne aufteilte, streicht Bieito einfach – etwa den aus dem Rahmen fallenden Polenakt. Er konzentriert Handlung, Agieren und die eindringliche Musik zu einem Politkammerspiel.

Bei der Besetzung greift das Haus auf bewährte Kräfte um den sensationellen Anatoli Kotscherga als Chroniker Pimen und den quietschigen Ulrich Reß in einer Nebenrolle zurück. Nagano hantiert, wie bereits 2007, gekonnt mit der schweren, seidigen Musik und den donnernden brillianten Chören.

Damit ist ein aktueller, schwerer und doch zeitloser Kommentar gelungen. Mussorgsky liefert dafür eine reiche Musik und offene Handlung, aus der Bieito das Optimum herausholt, ohne den Sinn zu verfälschen.

Musikalische Leitung Kent Nagano /Inszenierung Calixto Bieito /Bühne Rebecca Ringst /Kostüme Ingo Krügler /Licht Michael Bauer /Dramaturgie Andrea Schönhofer /Chöre Sören Eckhoff /Boris Godunow Alexander Tsymbalyuk / Fjodor Yulia Sokolik /Xenia Eri Nakamura / Xenias Amme Heike Grötzinger /Fürst Schuiskij Gerhard Siegel /Andrej Schtschelkalow Markus Eiche /Pimen Anatoli Kotscherga /Grigorij Otrepjew Sergey Skorokhodov /Warlaam Vladimir Matorin /Missail Ulrich Reß /Schenkwirtin Okka von der Damerau /Gottesnarr Kevin Conners /Nikititsch Goran Jurić /Leibbojar Dean Power /Mitjucha Tareq Nazmi /Hauptmann der Streifenwache Christian Rieger

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Feuer und Steine – I Capuleti e i Montecchi an der Staatsoper München

[singlepic id=1464 w=320 h=240 float=left]Zwischen Hitze und Kälte sind sie hin- und hergerissen. Bellinis Varianten des berühmtesten aller Liebespaare. Romeo zwischen kalter Rache und heißer Liebe, Giulietta zwischen kühlem Ehrbegriff und warmem Gefühl. Ebenso warm der Bellinisound, der selbst die dramatischste Phrase mit bezauberndem Belcanto überzieht. Schöngesang und Schönklang in der Einigkeit, die dem Paar nur sehr kurz und in dieser Inszenierung (Vincent Boussard) gar nicht gegönnt ist. Nicht nur einmal lässt er seine Soli wahrlich zu Stein werden, zu Statuetten, die auch im Bühnenhimmel erscheinen. Bewusst leblos und erst behaucht bewegt. So tritt das sterbende Paar am Ende dann auch aus der Handlung und auf das vertraute Im-Grabe-Vereint-Bild wird verzichtet.

Überhaupt passiert wenig. Passend zum gerade wieder gefeierten Minimalismus vergeht dieser Abend semikonzertant mit nur szenischen Ansätzen. Statisch stehen und singen die geteilten Chöre, nichts bewegt sich wirklich – allein Romeo und Giulietta. Ein Regieansatz? Oftmals scheint es Einfallslosigkeit und nur ein kleiner Skandal tritt auf: Statt einem Balkon – ein weißes Waschbecken, an das sich Giulietta klammert, und aus dem sie singt. Die Bühne minimaler, leerer Raum mit groben Marmorprojektionen, die an die Medicikapellen in Florenz erinnern (Bühne: Vincent Lemaire). AZ-gossip zur Premiere war die Zusammenarbeit der Netrebko mit Christian Lacroix, der zeitlose, unaufgeregte Kostüme beisteuert. Allein die farbenprächtigen Damen der Hochzeit erzeugen, über eine riesige Bühnentreppe wackelnd, Kostümzauber. Alles in allem eine konzentrierte, minimale Szenenarbeit. Jedoch die Sänger:

Wunderschön und gesanglich hervorragend begeistert Joyce DiDonato als inhaltliches wie stimmliches Zentrum des Werks das Publikum. An ihrem präzisen, maskulinen Spiel können sich durchaus noch einige schmachtende Jungs ein Beispiel nehmen. Mit guter Maske, ohne peinliche Hosenrolle, in dunkler Mähne hängt ihr das Publikum an den Lippen und an ihrem überirdischen Mezzo. An ihrer Seite Ekaterina Siurina als Giulietta, die verspricht, was die Netrebko zur Premiere sicher gehalten hat. Etwas abseits der Handlung, doch mit zwei wunderschönen Arien im 1. Akt der starke Joseph Calleja mit klingendem, klarem Tenor. Der wie immer hochwertige Chor gibt hier den geteilten Schillerauftritt als Gefolge der jeweiligen Parteien. Das in kleiner Besetzung präzise und auf vertrautem Niveau spielenden Opernorchester folgt dem anscheinend innig mit Bellini vertrauten Yves Abel.

Hätte sich diese hitzige Kühle im Gasteig ebenso produziert? Wahrscheinlich, doch dann hätten wir auf die hervorragende szenische und charakterliche Arbeit der DiDonato verzichten müssen. Denn da wird dem Zuschauer  und Zuhörer heißkalt.

Musikalische Leitung Yves Abel; Inszenierung Vincent Boussard; Bühne Vincent Lemaire; Kostüme Christian Lacroix; Licht Guido Levi; Dramaturgie Rainer Karlitschek; Chor Sören Eckhoff; Romeo Joyce DiDonato; Giulietta Ekaterina Siurina; Tebaldo Joseph Calleja; Capellio Goran Jurić; Lorenzo Andrea Borghini; Bayerisches Staatsorchester; Chor der Bayerischen Staatsoper

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Tosca, 06.02.2013, Pasinger Fabrik – Zweite Rezension

[singlepic id=1455 w=320 h=240 float=left]Ich arbeite beruflich mit einem Programm, das so wie diese Oper heißt. Das ist keine Abkürzung wie “Elster”, weil der Erfinder des Testtools diese Oper so liebt. So ähnlich geht es mir auch, nur hab ich leider keine Erfindung gemacht, die ich nach der Oper benennen könnte.

Die Tosca-Version in Münchens kleinstem Opernhaus, der Pasinger Fabrik gefällt mir ausgesprochen gut. Die Idee von Regisseur Nilufar K. Münzing, den Angelotti von einer Frau singen zu lassen, hat mir ausgesprochen gut gefallen. Besonders, wenn die Rolle dann so bezaubernd gespielt und ausgesprochen gut gesungen wird wie von Stephanie Firnkes an diesem Abend. Allerdings stellt das auch die Motivation von Cavaradossi in Frage, denn zwischen den beiden knisterte es ganz gewaltig. So hatte Tosca doch Grund zur Eifersucht, weil ihr Mario halt doch in erster Linie Frauenheld und erst in zweiter ein Freiheitskämpfer ist. Das tat mir ein wenig leid um ihn. Das Bühnenbild von Uta Gruber-Ballehr nutzt den Raum optimal aus, ihre Kostüme versetzten die Handlung in eine Zeit nahe der Gegenwart, was aber ganz gut passte. Nicht gefallen hat mir allerdings ihr Kostüm ab dem zweiten Akt für die Tosca. Diese mörderischen High Heels schränkten Irina Solomatina Tissot zu sehr ein, sie konnte damit nur wenig Bühnenpräsenz entwickeln, was schade war, denn sie sang gut.

[singlepic id=1456 w=320 h=240 float=right]Das autoaggressive Verhalten von Scarpia sollte wohl zeigen, dass auch er letztlich nur ein Mensch ist, allerdings meine ich, dass Menschen, die sich so verhalten, eher nicht aggressiv bis sadistisch anderen gegenüber sind, insofern hat das für mich nicht wirklich Sinn gemacht. Tibor Brouwer gestaltete die Rolle mit kraftvollem Bariton trotzdem dämonisch und versprühte die prickelnde Erotik der Macht. Andreas Stauber liess als Cavaradossi nicht nur Toscas und Angelottis Herz höher schlagen, man könnte meinen, er würden jeden Tag “Vittoria” rufen. Adrian Sandu als ASpoletta und Philipp Gaiser unter anderem als Mesner ergänzten das tolle Ensemble sehr gut.

Das Arrangement von Maximilian Fraas und Andreas Pascal Heinzmann hat mir ausgezeichnet gefallen, die Grundstimmung der Oper war auch in der kammermusikalischen Besetzung spürbar und Tonio Shiga leitete Musiker und Sänger souverän. Ein sehr schöner Abend!

Tosca. Oper von Giacomo Puccini in einem Arrangement von Maximilian Fraas und Andreas Pascal Heinzmann. Regie und Textfassung: Nilufar K. Münzing. Bühnenbild und Kostüme: Uta Gruber-Ballehr. Licht: Jo Hübner. Dirigent: Tonio Shiga. Floria Tosca: Irina Solomatina Tissot. Cavaradossi: Andreas Stauber. Scarpia: Tibor Brouwer. Caecilia Angelotti: Stephanie Firnkes. Spoletta: Adrian Sandu. Mesner, Scarrione, Schliesser: Philipp Gaiser.

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Kriegenburgs Ring an der Münchner Staatsoper als Menschheitsgeschichte – Eine Regiekritik

[singlepic id=1458 w=320 h=240 float=left]Wie viele sind an der Tetralogie gescheitert. Wie viele wurden von der Presse gescheitert, gescholten und getriezt. 2012 hat es nun also der Schauspielmann Kriegenburg nach seinen massiven Achtungserfolgen mit dem Wozzeck an der Staatsoper und dem Prozess an den Kammerspielen versucht. 2013 wurde der Ring zum Wagnerjahr mit einigen Umbesetzungen natürlich wieder aufgenommen und wird zu den Opernfestspielen erneut aufgeführt.

Um es vorweg zu nehmen: Die Regielinie ist grandios, schlüssig, neuartig und liefert bei den – selbst für barfüssige Wagnerianer manchmal zähen – 21 Stunden des Rings (bis auf den 2. Walküreakt) Schauwerte, Bühnenzauber und Kurzweil beim Untergang der Götter. Ein wirklicher Skandal ist ihm dabei bis auf die im Grunde zahmen Walkürenrosse wie dem betulichen Euroschaukelross (Gott sei Dank?) nicht gelungen.

Kriegenburg legt den Ring anthropologisch an und will nichts weniger als eine ästhetische Menschheitsgeschichte vorlegen, die als simpler wie genialer Ansatz mit Menschen und um Menschen spielt. Herden von bewegungs- und einsatzbereiten Statisten füllen die ausladende Staatsopernbühne. Zu Beginn des Rheingoldes als friedliche, picknickende weiße Urgemeinde vor dem Sündenfall der blauen Besudelung, die die Menschenhorde dank blauer Farbe in einen schönen, wabernden, aus Körperliedern fließenden Rhein verwandelt, der die berühmte Ouvertüre im wahrsten Sinne des Wortes ausfüllt. Sie kehren den ganzen Ring hindurch wieder, als gepeitschte Knechte des Nibelungen, als “comic-relief”-Ensemble der Schmiedeszene und immer wieder als Lichtmenschen, die anhand elektrischem Bühnenbeleuchtungszauber, einer subjektiven Kamera gleich, Licht auf die Sänger werfen, Intimität erzeugen und machmal notwendigerweise auch das Licht wegnehmen.

Zweisamkeit gibt es deshalb keine. Selbst in der dialogischen Annäherung zwischen Siegmund und Sieglinde bleibt die menschliche Staffage dabei, und wichtiger noch zwischen den Soli. Sie verhindern eine Annäherung der Blutsverwandten und erzeugen doch einen wahrhaft menschendeln Schutzraum für die folgende, inzestuöse Verschmelzung der Geschwister.

Nicht umsonst hat Spencer Tunick diesen Ring begleitet und mit gleicher Bildsprache der nackten, bemalten Körper fotografisch sozusagen eine Analogaussage zu Kriegenburgs Ansatz im Haus auf die Stufen vor dem Haus hingeworfen. Die Aussage der beiden Künstler ist eine Verwandte: Der Mensch entwickelt sich und gipfelt in der Katastrophe der Moderne. Nach drei lyrischen Teilen ist dieser nämlich bei Kriegenburg über die Antike (Götterstatuen des Rheingolds) und das Mittelalter (Ritter der Walküre) und die Industrialisierung (Pistolenkampf bei Fafner im Siegfried) in der Jetztzeit der Eurokrise angekommen. Die Rheinsöhne und -töchter sind nicht mehr die blau gischtenden, freien Körper, sondern vertaktete, synchronisierte Büromasse mit Aktenkoffern in aschfahlem Alltagsgrau. Die leere Bühne füllt sich mit Kapitalismus-Tand und die Natur – im Siegfried noch menschliche Bäume – verkommt zum eingetüteten Schauobjekt hinter Glas. Siegfried passt ebenso wenig wie die Idee des Freien, ja Menschlichen in diese kalte Jetztzeit und geht mit dem ganzen System im Rahmen eines Bankenbrandes unter.

Erst am Ende lässt Kriegenburg die weißen Menschen zurückkehren, die Gutrune – das Zentrum seiner optimistischen Schluss-Idee – trösten und in eine menschlichere, positive Zukunft nach dem Weltenbrand zurückführen.

 

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Die Zauberflöte, 23.12.2012 19:00 Uhr, Staatsoper Hamburg

Die Zauberflöte TheaterzettelVier Zauberflöteninszenierungen habe ich bisher gesehen, und diese hier war mit Abstand die Schlechteste.
Ein Tamino, der auf Großwildjagd ist und mit seinem Gewehr gleich mal ins Publikum zielt. Das geht gar nicht, wirklich! Und warum erschießt er die Schlange dann nicht gleich, verdammt noch mal? Dann wäre uns der Rest dieses zumindest szenisch verschwendeten Abends erspart geblieben. Da wurde echt nichts ausgelassen, was an Geschmacklosigkeiten zu bieten war. Eine drei Meter hohe Königin der Nacht, die neckisch mit dem schlecht nachgebildeten Füßchen kokettiert. Ein noch größerer Sarastro, der so auf der Hinterbühne platziert war, das man ihn sicher aus dem zweiten Rang schon nicht mehr richtig sehen konnte. Was ich im vierten Rang erkennen konnte, war eine große, missgebildete Hand, in der offensichtlich ein Mensch steckte. Daumen und Zeigefinger sind nunmal nicht gleich lang, auch wenn sie von den Armen eines Menschen dargestellt werden. Ansonsten war das ganze sterbenslangweilig. Keine Komik, die ja durchaus in der Zauberflöte auch vorhanden ist. Nur Schenkelklopferhumor wie bei dem erwähnten Füßchen der Königin der Nacht. Einzig die schauspielerischen Leistungen der Sänger brachten Emotionen in das Stück. Der Regisseur Achim Freyer versuchte besser zu sein als die Musik, aber Mozart setzt sich halt überall durch. Warum man eine solche Geschmacksverirrung 30 Jahre auf dem Spielplan behält, verstehe ich nicht. Man kann nur hoffen, dass sich die Staatsoper Hamburg demnächst mal eine Neuinszenierung gönnt. Auf der Homepage der Staatsoper Hamburg steht bei dieser Vorstellung “Letzte Aufführung”, man darf also vielleicht hoffen.
Musikalisch war es ein hingegen ein guter Abend. Ich war ja eigentlich wegen Peter Sonn auf diese Zauberflöte aufmerksam geworden, der an diesem Abend den Tamino singen sollte und den ich noch aus seiner Zeit am Münchner Gärtnerplatztheater in guter Erinnerung hatte. Leider, es ist Winter, es ist kalt, musste er erkrankungsbedingt absagen. Martin Homrich vertrat ihn jedoch gut. Für mich die beste des ganzen Abends war Christiane Karg als Pamina. Eine wunderbare Innigkeit bei Ach, ich fühls und auch sonst glänzte sie in ihrer Rolle. Mandy Fredrich sang eine ganz ausgezeichnete Königin der Nacht und der Sarastro von Wilhelm Schwinghammer gefiel mir gut – die Stimme, nicht das sogenannte Kostüm, wohlgemerkt. Positiv durch seine Textverständlichkeit ist mir auch Chris Lysack als Monostatos aufgefallen. Gregor Bühl leitete das Orchester souverän und mit guter Rücksichtnahme auf die Sänger.
Szenisch zum Davonlaufen, Musikalisch gut – nach der altbackenen Traviata in 2008 konnte mich die Staatsoper Hamburg wieder nicht überzeugen.

Musikalische Leitung Gregor Bühl; Chor Christian Günther; Sarastro Wilhelm Schwinghammer; Tamino Martin Homrich; Pamina Christiane Karg; Sprecher Jan Buchwald; Priester Manuel Günther; Königin der Nacht Mandy Fredrich; Erste Dame Katja Pieweck; Zweite Dame Maria Markina; Dritte Dame Renate Spingler; Papageno Moritz Gogg; Papagena Solen Mainguené; Monostatos Chris Lysack; Erster Geharnischter Jürgen Sacher; Zweiter Geharnischter Szymon Kobylinski; Drei Knaben Solisten des Tölzer Knabenchors; Orchester Philharmoniker Hamburg

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Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny, 19.12.2012, Komische Oper Berlin

Bisher kannte ich nur die geniale Inszenierung von Thomas Schulte-Michels am Münchner Gärtnerplatztheater, deshalb wurde es Zeit, mal eine andere zu sehen.
Leider hat mich das Konzept von Andreas Homoki, dem früheren Intendanten der Komischen Oper, jetzt in Zürich, völlig kaltgelassen. Der Spannungsbogen war eher überspannt, aber da, wo sich in München Gänsehaut eingestellt hat, reichte es hier für nicht mehr als ein Schulterzucken. Warum projeziert man die Regieanweisungen Brechts quasi als Übertitel auf die Bühne, nur um sich dann nicht dran zu halten? Um zu zeigen, dass man es kann? Ich habe hier zwangsläufig einen Vergleich gezogen und finde die Version von Brecht besser.
Die Bühne besteht in der Hauptsache aus einem großen Metallquadrat. Während des Aufbaus von Mahagonny sind riesige Papierwände daran befestigt, auf denen die Losungen von Mahagonny wie “Eintracht” gepinselt werden. Während des Hurricans werden diese Papierwände zerstört und Mahagonny entsteht nun aus quietschebunten Lamellen aus Plastik, die von dem Quadrat herunterhängen und bis in den Zuschauerraum stinken. Ich frage mich, wie man mit einem solchen Gestank auf der Bühne überhaupt singen kann. Jack lacht, statt tot umzufallen, nachdem er sich überfressen hat. Das Geld wird massenhaft in die Luft geworfen, man hätte es auch zum Fenster hinauswerfen können, das wäre genauso ausgelutscht gewesen. Man schleppt das Geld in großen Säcken durch die Gegend, prügelt sich damit, anstatt zu boxen und Sparbüchsenbill hält seinen immer ganz fest. Die Beziehung zwischen Jim und Jenny bleibt oberflächlich und bildet irgendwie nicht mal das Verhältnis Hure-Freier ab. Das war mir alles entwederzu ostentativ oder zu unterkühlt, um mich zu berühren.
Musikalisch war es zum größten Teil hervorragend. Noëmi Nadelmann war mir eine szenisch und stimmlich zu zurückhaltende Jenny, aber vielleicht war das auch so gewollt. Christiane Oertel sang eine umwerfende Witwe Begbick, musste sich szenisch aber meiner Meinung nach auch zu sehr zurückhalten. John Daszak als Jim Mahoney war fulminant, sang aber leider mit Akzent, was mich persönlich etwas störte. Herausragend szenisch und musikalisch waren Philipp Meierhöfer als Sparbüchsenbill und Stafan Sevenich, der in einer seiner Paraderollen am Gärtnerplatztheater, dem Dreieinigkeistmoses, auch an der Komischen Oper glänzen konnte. Christoph Späth als Fatty, Stephan Boving als Jack und Carsten Sabrowski als Joe zeigten überzeugende Rollenportraits.
Der Chor war von André Kellinghaus hervorragend einstudiert, zerfiel jedoch gerne in Individuen, statt eine Einheit zu bilden. Stefan Blunier leitet das Orchester präzise und mit der richtigen Mischung zwischen Bach und Schlager, die Kurt Weill auszeichnet.
Szenisch für mich kein großer Wurf, aber musikalisch durchaus empfehlenswert.

Musikalische Leitung Stefan Blunier, Inszenierung Andreas Homoki, Chöre André Kellinghaus, Leokadija Begbick Christiane Oertel, Fatty Christoph Späth, Dreieinigkeitsmoses Stefan Sevenich, Jenny Noëmi Nadelmann, Jim Mahoney John Daszak, Jakob Schmidt Stephan Boving, Bill Philipp Meierhöfer, Joe Carsten Sabrowski

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