Staatsintendant Nikolaus Bachler, der Chef der großen Schwester, hat in einem Interview mit dem Münchner Merkur geäußert, die Operette wäre kein Thema mehr, nur Oper wäre welthaltig (dieses mehr als blöde Wort musste ich erst einmal googeln). Deshalb spielt er die “Fledermaus” vermutlich auch an Silvester in der drittteuersten Preiskategorie, dafür bekommt man bei den Opernfestspielen mindestens einen Jonas Kaufmann geboten. Aber schließlich läuft dieses Stück ja auch unter der Kategorie Oper auf dem Spielplan der BSO. Natürlich war dieser Abend “nur” das von ihm gerade noch zugestandene Medley, aber schon am Sonntag Nachmittag ist das schönste Theater Münchens wieder sehr gut besucht, wenn die Götter für Vergnügen sorgen. Offensichtlich ist das Publikum etwas anderer Meinung als Herr Bachler.
Dieser Abend war aber auch wieder so was von schön, noch ein bisschen runder als der erste, mit viel Humor, aber auch Satire gewürzt. Die Solisten Mario Podrečnik, Dirk Lohr, Holger Ohlmann, Tilmann Unger, Sibylla Duffe, Marianne Larsen und Ann Katrin Naidu sowie das Orchester in Salonformation unter Andreas Kowalewitz sorgten mit mehreren Ausschnitten aus dem Vogelhändler dafür, dass zumindest meine Begleitung und ich uns an diesem Abend heftig eine Rückkehr des Stückes auf die Bühne am Gärtnerplatz wünschten. Auch bekannte Arien aus dem Bettelstudenten, Gräfin Mariza und der Nacht in Venedig durften bei einem solchen Konzert natürlich nicht fehlen. Zwei Lieder aus der Fledermaus erhöhten die Vorfreude auf die neue Inszenierung Ende des Jahres und das Fliegenduett aus dem Orpheus hat mir in dieser halbszenischen Fassung besser gefallen als in der eigentlichen Operette.
Auch das restliche Publikum erlebte offensichtlich einen schönen Abend, denn man lies die Beteiligten erst nach mehreren Zugaben von der Bühne.
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