Ich habe Fantasy immer als ein sehr männlich und englisch sprachig dominiertes Genre gesehen, wenn man mal nur den Autor betrachtet. Aber spätestens nach diesem Buch muss ich meine Überzeugung relativieren. In den letzten zwei drei Jahren kamen einige sehr gute Fantasyromane von deutschen Autorinnen auf den Markt und Als die schwarzen Feen kamen gehört eindeutig dazu.
Marie ist eigentlich ein ganz normales Mädchen, streitet sich gelegentlich mit der Mutter und geht nur der besten Freundin zuliebe zur Tanzstunde. Vor dem Leser entfaltet sich ein ganz normales und realistisches Teenagerleben. Bis zu dem Zeitpunkt, als Gabriel, der Jungmädchenschwarm ihrer Schule, sie anspricht. Denn Gabriel hat eine besondere Fähigkeit: er kann die Schattenwesen der Menschen sehen. In diesen Schattenwesen manifestieren sich die negativen Eigenschaften eines Menschen. Jedes Wesen ist anders, und Marie wird von schwarzen Feen begleitet. Diese stellen schon sehr bald eine Bedrohung für Maries Umgebung dar und gemeinsam mit Gabriel muss sie versuchen, sie zu bekämpfen.
Ab zwölf Jahren wird dieser Roman empfohlen, aber auch als Erwachsenen im fortgeschrittenen Alter habe ich mich angesprochen gefühlt. Die Autorin erzählt Maries und Gabriels Geschichte von ersten Moment an sehr spannend, mit einigen überraschenden Wendungen bis zum fulminanten Schluss, der alle Handlungsfäden vereint. Ihre Fantasiewelt und die Wesen darin sind sehr gut beschrieben, ich finde die Idee innovativ. Die beiden Hauptfiguren sind mir ans Herz gewachsen und ihr Schicksal hat mich auch nachdem ich die letzte Seite umgeblättert hatte, nicht losgelassen.
Von Anika Beer würde ich gerne noch mehr lesen.
Anika Beer, Als die schwarzen Feen kamen, 448 Seiten, ISBN 3570401472
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