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Matinée, melancholisch

Unter der Überschrift “Benjamin Britten und seine Zeitgenossen” interpretierte Ann Katrin Naidu excellent Lieder von Gabriel Fauré, Samuel Barber, Ernest Chausson und eben Benjamin Britten.  Neben eine Pianistin wurde sie teilweise auch von vier Mitgliedern der Münchner Philharmonikern begleitet. Moderiert wurde die Matinée von Sonja Westerbeck. Sie führte in die Lieder ein und übersetzte sie teilweise auch.

Mir haben alle Lieder sehr gut gefallen, am besten aber die von Britten. ich kann eigentlich gar nicht genau sagen, warum, das war alles Neuland für mich. Aber es war so schön präsentiert, dass ich mich sicher noch mehr mit dem Thema beschäftigen werde.

Matinée: Benjamin Britten

Sonntag, 12. Juli 2009
11:00 Uhr

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Oper, gerettet

Leider war heute der einzige Termin, an dem ich mir die Kinderoper “Arche Noah” ansehen konnte. Das ist rückblickend sehr schade, denn die Aufführung hätte durchaus noch einen zweiten oder dritten Blick verdient gehabt.

Bereits vor dem eigentlichen Beginn wird ein Film auf den eisernen Vorhang projiziert. Man sieht die Mitwirkenden beim Casting und beim Proben. Das vermittelt gleich einen schönen Eindruck mir welcher Ernsthaftigkeit, aber auch mit welchem Spaß die Schüler des Pestalozzi-Gymnasiums bei der Sache sind.

Beeindruckend ist für mich an dieser Inszenierung vor allem, mit welcher Schlichtheit hier doch ein sehr großer Effekt erzielt wird. Am allerbesten hat mir ja die Umsetzung des Wassers gefallen. Das war wirklich sehr gelungen. Aber auch das restliche , mit wenig Mitteln gut visualisierte Bühnenbild und die Kostüme waren sehr passend und haben die Musik genauso wie die Personenführung optimal unterstützt.

Unter den Schülern war für mich Gott herausragend, obwohl sie als Einzige nicht gesungen hat, aber dieses rhythmische Sprechen war sicher nicht einfacher. Stefan Sevenich zeigte sich hier als Noah ernster als sonst, aber auch das kann er gut. In Ensembles war seine Stimme immer gut herauszuhören, ohne die anderen zu übertönen. Auch Rita Kapfhammer, war, wie schon so oft, ohne Makel.

Die Musik hatte etwas sehr kirchliches an sich, die drei Choräle hätten auch jede Messe bereichert, aber schließlich handelt es sich hierbei auch um ein biblisches Thema.

Insgesamt eine tolle Ensembleleistung, auch das Orchester steuerte seinen Teil dazu bei, das überwiegend junge Publikum zu begeistern. Der Applaus war dementsprechend langanhaltend.

Arche Noah

Mittwoch, 8. Juli 2009
18:00 – 19:00 Uhr

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Oper, anders gesehen

Heute gab es die zweite Vorstellung von Death in Venice am Theater meines Vertrauens. Nachdem ich bei der Premiere die Einführung versäumt hatte, war das heute natürlich Pflichtprogramm. Frau Westerbeck macht das sehr gut, nicht zu ausführlich, aber sie geht auf alle wesentlichen Aspekte ausreichend ein.

Der Platz heute war eher dazu geeignet in den Orchestergraben zu schauen als auf die Bühne. Zwar befindet sich der Raum, in dem sich Aschenbach zurückzieht rechts, aber es spielt sich doch sehr viel links von der Mitte ab, so dass ich teilweise eher einen Hörerplatz hatte. Schade war es um die Tanzszenen, die sind mir fast völlig abgegangen. Dafür konnte ich mich bei anderen Szenen wie zum Beispiel der im Reisebüro ganz auf die Stimmen konzentrieren, das hat auch was.

Ein paar neue Details habe ich natürlich auch entdeckt: das gelbe Zeugs am Rande der Bühne nach der Spiele-Szene ist tatsächlich Sand und kein Lichteffekt. Nicht nur die Erdbeerverkäuferin verfällt im Laufe des Stückes, sondern auch die Familie von Tadzio und einige aus dem Chor. So setzt sich der Zersetzungsprozess nicht nur im Bühnenbild, sondern auch in den Kostümen fort.

Was sich mir nicht erschlossen hat, ist die Pietà-artige Szenerie im zweiten Akt. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Insgesamt wäre ich heute noch gerne etwas länger ergriffen gewesen, bevor der Applaus einsetzt. Es wurde zwar der letzte Ton abgewartet, aber irgendwie hat Mucksmäuschenstille in einem total dunklen Haus auch was für sich.

Am Ende großer, berechtigter Jubel für Hans-Jürgen Schöpflin, Gary Martin, Holger Ohlmann, Yosemeh Adjei, Florian Simson, Daniel Fiolka, Robert Sellier, Sibylla Duffe, Frances Lucey, die Chor-Solisten, dem Chor, dem Extraballett, den beiden Tänzern von der Heinz-Bosl-Stiftung und dem Orchester unter David Stahl.

Weitere Kritiken finden sich hier und hier.

Death in Venice (Tod in Venedig)

Dienstag, 23. Juni 2009
19:30 – 22:00 Uhr

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Nachtgedanken, auf den Spuren Thomas Manns

Begleitend zur Premiere von “Death in Venice” bietet das Staatstheater am Gärtnerplatz einen Literaturspaziergang zu den Schauplätzen der Novelle sowie markanten Punkten in Manns Leben an. Dr. Dirk Heißerer führte uns vom Dianabrunnen über die Mauerkircher Straße 13 zur Poschinger Straße und über die Pienzenauer Straße zurück zur Haltestelle Mauerkircher Straße. Dabei erzählte er höchst interessant Anekdoten aus Manns Leben, Deutungsmöglichkeiten zu Tod in Venedig und zwei absolut neue Erkenntnisse, die er an diesem Tag das erste Mal öffentlich machte. Wer es wissen will, muss einen Spaziergang mitmachen 😉

Danach ging es weiter in die Seestraße, wo ein Hermes zu sehen ist, der Vorbild für die Schlusssequenz war. Den Abschluss bildete der Nordfriedhof, auch hier wieder alles höchst interessant.

Mir hat dieser Spaziergang richtig Lust gemacht, mich noch mehr mit der Novelle zu beschäftigen. Vielleicht les ich sie ja direkt mal *ggg* Beim nächsten Besuch der Vorstellung wird jedenfalls meine Wahrnehmung schon wieder anders sein als bei der Premiere.

Danke an Herrn Heißerer für die sehr interessanten 2 Stunden plus x und an das Staatstheater fürs Organisieren. Wie schon bei der Sweeney Lounge finde ich es bereichernd, wenn neue Wege abseits der Einführungen und Vorstellungen beschritten werden.

Literaturspaziergang DEATH IN VENICE

Erweiterte Stückeinführung zur Britten-Oper
Sonntag, 21. Juni 2009
15:00 – 17:00 Uhr

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Oper, überraschend, Nachtrag

Manchmal sollte ich vielleicht schon noch mal gründlich nachdenken, bevor ich einen Beitrag absende.

Jedenfalls ist mir heute morgen ein kompletter Bereich völlig durch die Lappen gegangen, der mir sehr, sehr gut gefallen hat: das Ballett. Und das mir als eingefleischtem Tanz-Muffel! Der klassische Tanz ist wunderbar, natürlich und so zwingend passend. Vielleicht sollte ich mich doch mal an ein Stück wagen.

Mittlerweile sind die ersten Kritiken online. Sehr gut, auch die gedruckte in der tz, wie es nach diesem Abend nicht anders zu erwarten war.

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Oper, überraschend

Ich gestehe, so schlecht vorbereitet wie gestern war ich noch nie. Ich war zwar bei der Einführung, aber ich konnte mich im Vorfeld weder dazu durchringen, die CD ganz anzuhören, den Film zu sehen noch die Novelle zu lesen. Es hat mich einfach nicht gepackt.

Und dam kam die gestrige Premiere von “Death in Venice”. Vom Beginn, wenn es sekundenlang stockfinster ist, bis der letzte Ton verklungen ist und mich wieder die gleiche Schwärze umfing, hielt ich den Atem an. Und mit mir das ganze Theater.

Der Vorhang öffnet sich und man blickt auf die Zelle Aschenbachs, ein Stuhl, eine Lampe, grün bespannte Wände. Meine erste Assoziation war ein Fahrstuhl, im Verlauf des Stückes wurde sie auch mal dazu. Später fahren dann die Wände hoch und man sieht die Zelle vergrößert als Nordfriedhof, als Hotellobby, als Piazza. Das Bühnenbild verändert sich nur durch Hinzufügen einzelner Bestandteile wie Stühle oder Türen und später durch die Öffnung nach hinten und auf den Seiten. Aber genau wie die Solisten, die mehrere Rollen verkörpern, spielt das Bühnenbild mehrere Rollen in geringer Abwandlung und das sehr eindringlich und glaubhaft. Genial fand ich den Einfall, Koffer die Grabsteine symbolisieren zu lassen, die letzte Reise der Toten. Und jetzt erschließt sich mir auch das Aubergine aus der Einführung. Es erinnert mich irgendwie an eine Video-Installation in der Tate Modern, bei der ein Teller Obst im Zeitraffer vergammelte. Die Kostüme sind durchweg passend und bestimmen im Grunde genommen als Einziges die Zeit, in der die Handlung spielt, wohl etwas später als die Entstehungszeit.

Dieses Stück lebt davon, live gespielt zu werden. Was da aus dem Orchestergraben tönt, ist eine Höchstleistung und David Stahl zaubert sie hervor. Auch der Chor ist mal wieder unglaublich gut, ich habe so ziemlich jedes Wort verstanden, es wurde überhaupt sehr textverständlich gesungen. Die Solisten und Chor-Solisten waren großartig, allen voran Hans-Jürgen Schöpflin, der die Wahnsinns-Rolle des Gustav von Aschenbach bis ins letzte Detail präzise singt und lebt.

Bereits zur Pause Bravo-Rufe, am Ende dann sehr, sehr langer Applaus, zumindest im dritten Rang Standing Ovation (und hier waren sie endlich mal mehr als berechtigt), diese Inszenierung hat das Publikum überzeugt. Und der Staatsintendant Herr Dr. Peters hat recht, wenn er empfiehlt, das Stück mehrmals aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten, denn es gibt noch sehr viel zu entdecken.

Und wieder einmal kann ich mich nur bedanken. Dafür, dass mir ein bisher unbekanntes und eigentlich ungeliebtes Stück erschlossen wurde, für die viele Arbeit, die dahinter steht, um uns Zuschauern einen unvergesslichen Abend zu bereiten. Denn das war er.

Bravo!

Death in Venice (Tod in Venedig)

Dienstag, 23. Juni 2009
19:30 – 22:00 Uhr

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Oper, eingeführt

Heute vormittag war die Einführung für die letzte Premiere dieser Spielzeit, wenn man vom Schulprojekt “Arche Noah” mal absieht. Ich war ja etwas skeptisch, mit der Aufnahme, die ich mir zur Vorbereitung gekauft hatte, kann ich nicht wirklich etwas anfangen.

Aber es ist halt doch was ganz anderes, wenn die Stücke live präsentiert werden. Die Dramaturgin Sonja Westerbeck führte in das Werk ein und Chefdirigent David Stahl ergänzte seine Sicht auf die Oper. Danach präsentierte Hans Jürgen Schöpflin, der den Schriftsteller Aschenbach singen wird, den inneren Monolog während der Überfahrt mit der Gondel und das hat mir schon sehr gut gefallen, genauso wie die Szene beim Friseur mit Gary Martin und die Szene im Reisebüro mit Holger Ohlmann. Das Englisch der letzten beiden ist akzentfrei und sehr gut verständlich, aber das ist ja auch nicht weiter verwunderlich. Ich bin gespannt, wie der Gesamteindruck ist, ich hoffe doch sehr, dass ich nicht auf die Übertitel angewiesen bin.

Ebenfalls interessante Beiträge kamen von Immo Karaman, Fabian Posca und besonders Kaspar Zwimpfer, wobei sich mir doch nicht ganz erschlossen hat, warum Venedig auberginefarben ist. Aber das lerne ich bestimmt noch.

Zum Schluss gab es noch einige musikalische Motive, erläutert von David Stahl, dargeboten von dem wie immer excellenten Andreas Puhani. Es gab auch Bilder des Bühnenbilds und der Kostümentwürfe zu sehen, so dass ich mir einen sehr guten ersten Eindruck verschaffen konnte. Insgesamt eine hochinteressante Veranstaltung, die trotz des schönen Wetters sehr gut besucht war. Ich bin schon sehr gespannt auf die Premiere.

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