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Criminale, 27.04.2012, Kilianstollen Marsberg

Nachdem am Abend vorher das hübsche Städtchen Arnsberg Ziel meiner abendlichen Lesungsreise war, ging es diesmal von Olsberg aus in die andere Richtung, nach Marsberg. Diese Städtchen ist leider nicht ganz so hübsch, zumindest, der Teil, den ich auf meinem Weg zum Kilianstollen, dem Veranstaltungsort der abendlichen Lesung, zu sehen bekam. Der Fußweg führte hinter dem Gebäude für den Maßregelvollzug vorbei, da fürchtete ich mich schon auf dem Hinweg vor dem Rückweg im Dunkeln.

Die Lesung fand dann nicht direkt im Stollen, sondern in einem dazugehörigen Besucherzentrum statt. Der Stollen wäre zwar ein wirklich toller Schauplatz gewesen, aber vermutlich wären wir dort in den zwei Stunden der Lesung erfroren. Positiv empfand ich, dass es hier Getränke zu kaufen gab und der Büchertisch war sehr gut bestückt. Leider mussten die Autoren jedoch ohne Mikrofon auskommen.

Die Schriftstellerin Nina George moderierte den Abend, der unter der Überschrift „Der Reiz des Tötens“ stand und stellte ihre mitlesenden Autoren mit drei Wahrheiten und einer Lüge vor. Den Auftakt machte Andreas Gruber, seine vier Fakten waren: der Autor hat vier Katzen, arbeitet halbtags in einem Pharmaunternehmen, ist an der Entwicklung eines Medikamentes namens Zickosan beteiligt und könnte ein Teil aus einem bestimmten Automaten auf der Männertoilette des Tagungshotels vorführen. Das führte schon mal zu vielen Lachern und so war das Eis zwischen Autoren und Publikum ganz schnell gebrochen. Andreas Gruber las zwei Stellen aus seinem Roman Rachesommer, sehr pointiert und mit viel Ausdruck. Diese waren hochspannend und ich musste teilweise schlucken, weil die Szenen teilweise ganz schön „hart“ waren. Definitiv ein Buch, das ich im Auge behalten werde.

Den zweiten Teil des Lesungsabends bestritt Gina Greifenstein mit einem Auszug aus ihrem Roman Stirb noch einmal, Liebling, der mir persönlich ein bisschen zu lang war. Insgesamt ist es aber sicher eine witzige Story. Nach der Pause las dann Nina George selbst, Andreas Gruber übernahm ihre Vorstellung. Eine Wahrheit über sie ist die Tatsache, dass sie knapp 850000 Bücher verkauft hat. Als Lüge stellte sich hingegen heraus, dass sie mit der Crimelady Elizabeth George verwandt sei. Sie las ihre, in Marsberg spielende und in der Anthologie Tausend Berge, tausend Abgründe erschienene Kurzgeschichte Der Reiz des Tötens. Sie las ebenfalls sehr gut und hatte offensichtlich die Schauplätze und den Charakter des Ortes sehr genau getroffen, sie wurde mit sehr viel Applaus der Ortsansässigen bedacht. Am Ende gab es wie immer Zeit zum Fragen und zum Signieren. Ein sehr gelungener Abend!

 

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Urheberrecht ist ein Menschenrecht und genauso wie alle anderen Menschenrechte muss es respektiert werden.

Alle Fotos © Das Syndikat / Armin Zedler

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