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Lesestoff Belletristik 2010/08 – Titus Müller: Die Brillenmacherin

Gebundene Ausgabe: 437 Seiten
Verlag: Weltbild Verlag
Sprache: Deutsch

Kurzbeschreibung (von amazon)

Die unbeugsame junge Brillenmacherin im Kampf zwischen Kirche und Ketzern: Ein dramatischer Roman über die Macht des Lesens

England im Jahr 1387. Nur wenige Meister in Europa beherrschen die Kunst des Brillenmachens, das schwierige Linsenschleifen aus unregelmäßigem Glas und das kunstvolle Schnitzen feiner Holzgestelle. Courtenay, der Erzbischof von Canterbury, weiß um die Bedeutung der Brillenmacher. Als Herren über die Sehkraft und damit über die Schrift haben sie dort noch Macht, wo mit Schwertern nichts mehr auszurichten ist. Um den Geheimbund der Bedeckten Ritter zu zerschlagen, die für Vernunft und Wissenschaft kämpfen und den vogelfreien Bibelübersetzer Hereford verstecken, will sich Courtenay diese Macht zunutze machen. Doch Elias Rowe, der beste Brillenmacher weit und breit, ist nicht willens, seine Sache zu unterstützen. Eines Morgens findet ihn seine junge Frau Catherine tot in der Werkstatt. Um dem Mörder ihres Ehemanns auf die Spur zu kommen, eignet sich die junge Witwe sein Handwerk an und gerät mitten in den Machtkampf zwischen dem Erzbischof und den Geheimbündlern. Am Ende muß Catherine all ihr optisches Können aufwenden, um sich und Ritter Latimer, den Mann ihres Herzens, zu retten.

Über den Autor
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Meine Meinung:

Eigentlich mache ich einen großen Bogen um die sogenannten -in-Romane. Ein Trend der letzten Jahre, Frauen im Mittelalter in Männerberufe zu stecken und sie die unmöglichsten Abenteuer erleben zu lassen. Aber erstens ist dieser Roman schon Anfang 2005 erschienen und konnte somit gar nicht auf dieser Welle mitschwimmen und zweitens heißt der Autor Titus Müller. Und wer schon mal ein Buch von ihm gelesen hat, bei mir war es “Das Mysterium”, weiß, dass hier kein Märchenonkel am Werk ist, sondern zwar ebenso spannende, aber halt gut recherchierte und glaubhafte Geschichten erzählt werden.
Besonders gut haben mir die vielen Bilder gefallen, die Titus mit seinen Worten malt. Jedes für sich ist ein kleines sprachliches Juwel. Außerdem wird das Handwerk der Brillenmacherei anschaulich erklärt, das ist für mich als Brillenträgerin sehr interessant und lehrreich. Die Beschreibungen, sei es nun vom einfachen Leben im Mittelalter, der Kampfausrüstung eines Ritters oder eines Langbogens, sind detailliert, ohne jemals langweilig zu sein. Die Charaktere sind eingehend beschrieben, ihre Motivation ist nachvollziehbar. So entstand ein farbenprächtiges Bild vor meinen Augen. Davon würde ich gerne eine Fortsetzung lesen.

Mein Fazit:
Manchmal lohnt es sich, von Prinzipien abzuweichen!

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