Seit einigen Jahren sind die Produktionen der Sarré Musikprojekte bekannt für ihre einzigartige Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im Musiktheaterbereich. Mit der diesjährigen Weihnachtsproduktion Zauberflöte für Familien übertreffen sie jedoch alles bisher dagewesene.
Eine Oper, die nicht für Kinderstimmen geschrieben ist, nur mit Kindern und Jugendlichen aufzuführen, geht das überhaupt? Verena Sarré und Regisseurin Julia Riegel haben es gewagt und herausgekommen ist eine phänomenale Produktion, bei der selbst gestandene Opernbesucher eine Gänsehaut bekommen haben, weil sie diesen Moment erleben durften. Oder wie soll man es anders beschreiben, wenn eine Jugendliche eine fast perfekte erste Arie der Königin der Nacht singt, verstärkt zwar, aber ansonsten absolut großartig.
Die technische Seite war zwar noch etwas ausbaufähig, aber das wurde durch die Spielfreude der jungen Darsteller und die entzückende Inszenierung wieder wettgemacht. Man merkt dass sowohl Frau Sarré wie auch Julia Riegel gerne mit jungen Menschen arbeiten und sich voll auf sie einlassen können. Das Stück wurde leicht gekürzt und behutsam modernisiert, um es der heutigen Lebenswelt der jungen Generation anzupassen. Da sieht ein Prinz Tamino dann aus, als ob er gerade dem nächsten Manga entstiegen wäre und ein Monostatos hat etwas gollumhaftes an sich. Beides passt aber hervorragend ins Stück. Überhaupt sind die Kostüme von Eva-Maria Beldig sehr schön und passend, genau wie das einfache, aber wandlungsfähige Bühnenbild von Caroline Neven Du Mont.
Regisseurin Julia Riegel machte aus einem (wenn wir ehrlich sind) manchmal etwas langatmigen Stück einen kurzweiligen Abend, der aber trotzdem zum Nachdenken anregte. Jung und alt wurden gleichermaßen angesprochen und schon allein das ist eine sehr schwierige Aufgabe.
Eine sehr gute Idee fand ich, die Rollen der Damen, Sklaven, Priester und Knaben mit mehreren Kindern zu besetzen, so hatte man einerseits mehr Tiefe und andererseits konnte man mehr Kinder in die Produktion einbinden. Die Hauptrollen waren durchweg gut bis sehr gut besetzt. Allen gemeinsam war, dass sie sehr gut darstellten und auch wussten was sie darstellten. Insofern kann man die Vorbereitung dieser außergewöhnlichen Produktion gar nicht hoch genug loben.
Man kann nur hoffen, dass die fünf Vorstellungen vor Weihnachten nicht die Einzigen bleiben, denn diese zauberhafte Zauberflöte hat große Aufmerksamkeit verdient.
Mitwirkende:
Sarastro Simon Riegel
Königin Arabella Wäscher
Tamino Stefan Genevaux
Pamina Laetitia Stemp
Papageno Jonas Schleuning
Papagena Rosalie Zwenzner
Monostatos Lorin Wäscher
Sprecher Leonard Dick
Damen, Sklaven und Priester, Knaben und Knäbinnen: Kinder und Jugendliche der Sarré Musikprojekte & Akademie
Musikalische Einstudierung Verena Sarré
Regie Julia Riegel
Orchesterleitung Liviu Petcu
Bühnenbild Caroline Neven Du Mont
Kostüme Eva-Maria Beldig
Orchester Musiker der bayerischen Staatstheater
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