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Oper, kurzweilig

Heute morgen hatte ich mich spontan für den Figaro als Abendgestaltung entschlossen. Auf dem Weg ins Theater poppte eine Melodie in meinen Kopf und ging nicht mehr weg. Vage assozierte ich sie  mit der heutigen Oper und konnte sie schließlich als das Chorstück im ersten Akt “Fröhliche Jugend” identifizieren.

Köstlich, die Grimassen, die Stefan Sevenich im dritten Akt zieht, als er seine Eltern kennenlernt. Über die Strohgarben denke ich zukünftig nicht mehr nach, das einzige Rätsel, das noch bleibt, ist das Zerreißen der Papierwand am Ende des zweiten Aktes. Vielleicht schaffe ich es bis zum Ende des Spielzeit, das nächste Mal steht das Stück am 7.3. auf meinem persönlichen Spielplan und da freu ich mich jetzt schon sehr drauf.

Zum Schluss muss ich noch was über meine Mit-Besucher loswerden: es kotzt mich total an, wenn die ersten schon rausrennen, wenn der Vorhang noch nicht mal ganz zugefallen ist! Leute, es ist Samstag, morgen kann man ausschlafen und sogar den fehlenden Schlaf der letzten Nacht reinholen! Und wenn man nicht die S-Bahn um 22.30 Uhr, sondern erst die um 23.10 Uhr erwischt, dann geht man halt zum Ausklang eines sehr schönen Abends noch ein Glas Wein trinken. Wenn es mir den Abend nicht verderben würde, würde ich sehr wütend werden über diese Konsumenten, die nicht bereit sind, in der Währung Applaus zu zahlen.

Danke an alle Beteiligten, die mir zum wiederholten Male einen tollen Abend bereitet haben!

Staatstheater am Gärtnerplatz

Die Hochzeit des Figaro

Le Nozze di Figaro
Opera buffa in vier Akten von Wolfgang Amadeus Mozart Libretto von Lorenzo da Ponte nach Pierre Augustin Caron de Beaumarchais
Deutsche Fassung von Bettina Bartz und Werner Hintze
Samstag, 21. Februar 2009
19.00 – 22.30 Uhr

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Oper, vielschichtig

Irgendwie habe ich das Gefühl, bei jedem mal Ansehen ziehe ich eine weitere Haut ab. Wieviel Mal noch, bis ich zum Kern vordringe. Heute das erste Mal aus dem 2. Rang gesehen, das verändert die Perspektive enorm. Leider ist die etwas hochgestellte Drehbühne ein Sichthindernis im Parkett, so habe ich einige Sachen heute zum ersten Mal gesehen, im Prinzip alles, was sich auf der Hinterbühne abgespielt hat. Aber dort oben ist man sooo weit weg, seufz.

Das Highlight heute war natürlich wieder Stefan Sevenich, aber auch Christian Hübner wirkte hier oben irgendwie noch kraftvoller als von unten. Florian Simson erstaunt mich immer wieder, wie er noch singen kann, wenn er einen ausgewachsenen Mann rumschleppt.

Insgesamt wieder ein sehr schöner Abend, der nur einen kleinen Makel hatte: vor der Pause war es oben sehr warm, darauf war ich eingerichtet. Aber dass es nach der Pause richtig kalt war, das hat mir doch arg zugesetzt.

Staatstheater am Gärtnerplatz

Die Hochzeit des Figaro

Le Nozze di Figaro
Opera buffa in vier Akten von Wolfgang Amadeus Mozart
Libretto von Lorenzo da Ponte nach Pierre Augustin Caron de Beaumarchais
Deutsche Fassung von Bettina Bartz und Werner Hintze
Dienstag, 20. Januar 2009
19.00 – 22.30 Uhr

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Oper, zweideutig

Irgendwann werde ich bestimmt alle Anspielungen verstehen.

Heute konnte ich sogar eine weiße Rose von Christian Hübner ergattern. Ich musste mich zwar praktisch direkt vor ihm aufbauen, denn vorher hat er mich längere Zeit übersehen – der Größenunterschied ist einfach zu groß 😉 – aber jetzt wird sie getrocknet und bekommt einen Ehrenplatz im Gärtnerregal.

Ich hatte eine Karte für diese Aufführung verschenkt und meiner Begleitung hat es sehr gut gefallen. “Das machen wir mal wieder” – gerne, das ist genau das was ich möchte, neue Freunde für das Gärtner gewinnen und alte reaktivieren.

Mario Podrecnik als Basilio hat mir gut gefallen, aber er schien seine Anspannung auch bei den Vorhängen nicht ablegen zu können. Stefanie Kunschke, Rita Kapfhammer, Sigrid Plundrich, Sibylla Duffe, Christian Hübner, Robert Sellier,  Jörg Simon, der Chor und das Orchester haben mir wie immer gut gefallen. Bei Holger Ohlmann als Figaro bin ich zwiegespalten: sängerisch top, aber darstellerisch konnte er uns nicht ganz überzeugen. Vielleicht sassen wir einfach zu nah dran, es ergibt sich sicher noch mal die Gelegenheit, das aus dem dritten Rang zu überprüfen.

Vielen Dank an alle Beteiligten!

Staatstheater am Gärtnerplatz

Die Hochzeit des Figaro

Le Nozze di Figaro
Opera buffa in vier Akten von Wolfgang Amadeus Mozart Libretto von Lorenzo da Ponte nach Pierre Augustin Caron de Beaumarchais
Deutsche Fassung von Bettina Bartz und Werner Hintze
Freitag, 09. Januar 2009
19.00 – 22.30 Uhr

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Oper, erheiternd

Heute verstand ich zum ersten Mal, warum dies eine Opera buffa ist: ich habe die meisten der Witze mitbekommen 😉 Entweder ist mein Gehör besser geworden oder ich achte einfach mehr auf den Gesang, jedenfalls habe ich heute fast alles verstanden, das war schon sagenhaft. Und jetzt weiß ich auch das rosa Kleid der Gräfin zu deuten, ich sage nur Flamingo.

Die Besetzung heute war fast ideal, jeder brillierte in seiner Rolle: wenn Stefan Sevenich als Figaro den Grafen zum Tanz herausfordert, dann weiß ich, wer die Oberhand behält. Julian Kumpusch spielte und sang den heuchlerischen Adeligen ebenfalls sehr überzeugend, Florian Simson erfreute mit der shakepearesken Eselshautarie und auch Martin Hausberg, Christian Hübner und Robert Sellier gewinnen das Publikum für sich in ihren respektiven Rollen. In demselben Maße bezaubern Sigrid Plundrich als Gräfin, Stefanie Kunschke als Susanna, Susanne Kreusch als Cherubino, Rita Kapfhammer als Marcellina und Sibylla Duffe als Barbarina die Zuschauer mit Gesang und Darstellung. Auch Chor (sind das Strohgarben, sozusagen als Fruchtbarkeitssymbol, bei der Hochzeit? Das überlege ich schon seit dem ersten Mal) und Orchester tragen zu einem gelungenen Abend bei.

Danke!

Staatstheater am Gärtnerplatz

Die Hochzeit des Figaro

Samstag, 03. Januar 2009
19.00 – 22.30 Uhr

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Humor ist… IV

Zur Weihnachtszeit mal wieder schöne Stimmen in der Fastprovinz. Heimkommen ist ja nun kein Thema mehr, seitdem der netteste aller Verkehrsverbünde noch eine S-Bahn hintendran gehängt hat.

Bis zur Pause dachte ich ja schon, mein lieblingsnichtunterhaltender Starentertainer hätte seine Witzchen vergessen. Schließlich begründete er das Nichtvorhandensein des Programms, dass aber trotzdem vorhanden war, mit Einsparmaßnahmen und verlegte die Met kurzerhand nach Berlin.  So konnte ich die wirklich schönen Arien von Rossini, Verdi und Puccini und mit ihnen die tollen Sänger ungestört genießen. Bei der Gelegenheit fiel mir übrigens auf, dass Verdi wohl gerne bei sich selbst abgeschrieben hat, das Liebesduett zwischen Amelia und Gustav aus dem Maskenball hat eine Stelle, die ziemlich nach Traviata klingt.

Nach der Pause fiel ihm anscheinend alles wieder ein – nein, der Pseudokalauer  zur Gesundheitsreform wird auch beim vierten Mal nicht besser. Den Sängern ist es zu verdanken, dass der Abend trotzdem schön war.

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Oper, komödiant

Den zweiten Abend in Berlin verbrachte ich in der Staatsoper. Schon allein das Ambiente machte mich diesem Haus gegenüber gewogen und als es ein Problem mit meinem selbstausgedruckten Ticket gab, wure ich nicht etwa in barschem Ton an die Abendkasse verwiesen, sondern es wurde ein Bediensteter herbeizitiert, der mir nach nur kurzer Wartezeit ein ausgedrucktes Ticket präsentierte.

Im dritten Rang hatte ich eine sehr gute Sicht auf die Bühne, leider tummeln sich dort oben jedoch hauptsächlich Leute, denen es wichtiger ist, einmal in der Staatsoper gewesen zu sein als die Musik zu genießen und so nahm das Getuschel kein Ende. Das nächste Mal findet man mich sicher wieder auf den teureren Plätzen.

Die Inszenierung ist nur ein halbes Jahr jünger als ich und damit aus den wilden 68gern. So musste natürlich betatscht und ausgezogen werden und das ist ja nicht so meins. Außerdem gab es immer wieder Anklänge an die Commedia dell’Arte, aber halt nur halbscharig und nicht konsequent und damit nicht passend. Der Sopran war mir zu direkt, der Tenor war unvorteilhaft gekleidet und in der Arie des Figaro passte irgendetwas nicht, ich weiß nur nicht, was es war. Vielleicht, dass es kein Sänger des Gärtner war *ggg*. Es wurde viel von der Mitte des Bühnenrand gesungen, das hatte was sehr statisches. Es würde mich mal interessieren, ob es ein Regieeinfall war oder ob es Usus an diesem Haus ist, dass die Sänger nach jeder Arie nochmal extra auftreten, sogar das Orchester verbeugte sich nach der Ouvertüre. Damit verkommt die Oper zur Nummernrevue, aufgebaute Spannung verpufft. Und wieder einmal stelle ich fest, wie gut die Insektenthematik eines Klaus Guth passte auf die Musik. Schade, dass sie am Gärtner nicht mehr gezeigt wird. Überhaupt war das Orchester vor der Pause zu laut, man hat die Solisten kaum verstanden, es war wie ein Ringen zwischen den beiden. Vielleicht hat der Figaro deswegen hauptsächlich in den Graben gesungen.

Wirklich überzeugt hat mich nur der Sänger des Don Basilio. Aber da sieht man mal wieder, dass ich absolut nichts davon verstehe, denn alle wurden frenetisch gefreiert. Nun denn. Ein netter Abend war es trotzdem.

il barbiere di siviglia

Der Barbier von Sevilla | Oper von Gioachino Rossini
Dienstag, 16. September 2008, 20.00 Uhr

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Lesestoff 2008 – 42

Opernroman – Petra Morsbach

Gebundene Ausgabe: 347 Seiten
Verlag: Eichborn (August 1998)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3821844760
ISBN-13: 978-3821844763
Größe und/oder Gewicht: 21,7 x 13,2 x 3,5 cm

Kurzbeschreibung (von amazon)

Petra Morsbach hat als Regisseurin an einer Opernbühne gearbeitet. Sie weiß Bescheid. Ihr Opernroman macht uns mit den betörenden, ausgeflippten, rührenden Menschen bekannt, die in diesen Kulissen leben – von der Diva bis zum Beleuchter. Sie weiht uns in die Geheimnisse der Produktion ein, erzählt von fünf Inszenierungen, in denen die Opernarbeiter triumphieren, an denen sie verzweifeln, für die sie sich aufreiben. Der Roman beginnt mit Tristan und Isolde und endet noch lange nicht mit der Fledermaus.

Über die Autorin

Link zur Homepage

Meine Meinung:

Petra Morsbach zeichnet ein intensives Porträt eines kleineren Drei-Sparten-Hauses in einer kleineren Stadt. Sie beschreibt die Protagonisten, Sänger, Schauspieler, Musiker, Regisseure, Dramaturgen, Assistenten, Intendanten, Korrepetitoren, Balletttänzer, Techniker, eigentlich wirklich jeden, der mit so einem Haus zu tun hat, mit kurzen, markanten Sätzen, fast Stichworten. Der Handlungsstrang, um den sich alles windet, ist eine Spielzeit mit fünf verschiedenen Produktionen von “Tristan und Isolde” über “Figaros Hochzeit”, “Fidelio”, “Die Fledermaus” und “Requiem”. Der Roman ist daher in fünf Abschnitte mit jeweils vielen, oft kurzen Unterkapiteln unterteilt plus Vorrede und Epilog. Manchen Figuren sind sehr zentral, wie Babs, die Regieassistentin und Jan, der Korrepetitor, andere werden nur kurz angerissen, aber trotzdem genau beschrieben. Man spürt, dass die Autorin weiß wovon sie schreibt, manchmal habe ich mich aber schon gefragt, ob hier nicht manches sehr konzentriert wurde oder einfach nur bestimmte Klischees bedient werden. Es hilft, wenn man sich schon vorher für Oper, Gesang, für die ganze Welt des Musiktheaters interessiert hat, sonst gibt es doch viele Sachen, die auf den ersten Blick nicht ganz verständlich sind. Der Stil ist flüssig trotz oft kurzer Sätze, insgesamt ein gut zu lesendes Buch, das ich fast in einem Rutsch durchgelesen habe.

Mein Fazit:

Wenn man beim Lesen im Hinterkopf behält, dass es sich um einen Roman handelt und nicht um einen Tatsachenbericht, der sich zwar an der Wirklichkeit orientiert, sie aber nicht detailgetreu abbildet, wenn man also nicht alles für bare Münze nimmt, kann man sich bei diesem Blick hinter die Kulissen gut amüsieren.

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Oper, zum letzten Mal ever schwirrend

Zum letzten Mal, stand in der Vorschau. Da musste ich doch glatt nochmal reingehen. Irgendwas war heute anders. Ich kann es nicht genau benennen, vielleicht war ja auch nur ich anders? Damit will ich nicht sagen, dass irgendwas schlecht war, nur hatte ich es anders im Gefühl.

Stefan Sevenich hat mal wieder mit Leichtigkeit alle anderen übertrumpft. Frances Lucey sah ich zum ersten Mal als Marzelline und auch sie hat ihre Sache gut gemacht. Alle anderen waren gewohnt gut und es war ein sehr schöner Abend.

Staatstheater am Gärtnerplatz

Der Barbier von Sevilla

Montag, 19. Mai 2008
19.30 – 22.20 Uhr

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Oper, summend

Endlich kam ich mal in den Genuss, Rebecca Martin zu hören – und zu sehen. Nicht nur ihre Stimme war fabelhaft, sondern auch ihr Schauspiel. Sie hat die Rosina wirklich ideal verkörpert. Stimmlich waren eh alle sehr gut drauf, aber von der Mimik und Gestik her hervorragend waren noch Stefan Sevenich, Rita Kapfhammer und Gary Martin, auch Holger Ohlmann hat mir gut gefallen.

Dieser Abend hat es mir mal wieder gezeigt: dieses Theater tut alles, um seinen Zuschauern einen schönen Abend zu bereiten. Auf dem Weg zur U-Bahn gingen vor mir drei nicht mehr ganz junge Frauen, von denen eine bemerkte, dass es ein kleines, aber feines Theater sei und dass sie deshalb so gerne dahin ginge. Im Überholen lächelte ich die Gruppe an und sagte aus vollen Herzen: “Ich auch”, worauf alle drei freundlich zurücklächelten. Vielleicht haben sie mich auch einfach nur für leicht schwachsinnig gehalten.

Jedenfalls kann ich nach dem heutigen Abend nur den Figaro zitieren: Bravo, bravissimo, bravo!

Staatstheater am Gärtnerplatz

Der Barbier von Sevilla

Mittwoch, 23. April 2008
19.30 – 22.20 Uhr

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Humor ist… III

Heute war ich mal wieder in der Provinz. In der tiefsten. Spannende Frage, ob ich meine letzte S-Bahn erwischen würde, entschied sich zu meinen Gunsten.

Das Konzert war unglaublich gut. Das beste von den dreien bisher. Das lag vermutlich daran, dass es diesmal nur ein Tenor war und somit mehr Raum für den Bariton blieb. Und dieser Tenor ist auch kein eitler Fatzke.  Das Duett von Nadir und Zurga ist wirklich mit das schönste, was ich bisher gehört habe.

Aaaaber: wie immer stößt mir der Moderator sauer aus. Letztens schrub einer, dass seine Moderation nie ins Banale abgleiten würde. Gibt es bei einem Opern-Abend etwas banaleres als Witze über die Gesundheitsreform und Angela Merkel? Und die haben mir beim ersten Mal schon nicht gefallen, beim dritten Mal sind sie einfach nur noch – das lasse ich jetzt lieber, das wäre unappetitlich. Aber vielleicht kann sich der arme Mann keine anderen Witze mehr merken? Den Namen des Tenors konnte er jedenfalls nicht behalten. Und dass bei einem Duett von Marcello und Rodolfo aus La Boheme die Sopranistin nicht mitsingt, kann selbst ich als Opernlaie mir denken.

Trotzdem werde ich weiter Abende in dieser Besetzung besuchen. Einfach bei der Moderation auf Durchzug schalten und die wirklich schönen Stimmen genießen.

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