Der Tag begann mal wieder mit einer „cultural experience“. Einige unserer taiwanesischen Freunde zeigten uns, wie man in Taiwan an einem normalen Arbeitstag frühstückt. Die wenigsten essen zu Hause, sondern holen sich an einem der unzähligen Frühstücksstände eine Kleinigkeit. Je nach Geschmack variiert das von herzhafter Reissuppe über eine Art Omelett bis zu sehr nahrhafte Reisrollen. Als Getränk dazu gibt es Sojamilch- und Reisdrinks oder Tee, beides kann kalt oder warm getrunken werden. Hat man genug Zeit, sitzt man direkt an der Bude, sonst wird an der Arbeitsstelle gegessen. In der MRT (U-Bahn) ist Essen und Trinken nicht erlaubt und jeder hält sich daran. Es ist, wie Taipei überhaupt, sehr sauber, man hört keine laute Musik, insgesamt sind die Menschen hier viel rücksichtsvoller.
Der erste Vortrag kam von Steve Price, einem Engländer, der seit neun Jahren in Taipei arbeitet, momentan als Editor bei einer englischsprachigen Zeitung. Er berichtete unheimlich interessant von seinen Erfahrungen, gab Tipps, falls man sich mit dem Gedanken trägt, in Taiwan zu arbeiten und erzählte uns auch, welcher Fehler man besser nicht machen sollte. Das war sicher einer der interessantesten Vorträge bisher.
Im Anschluss daran hielt die Kuratorin des National Palace Museums einen Vortrag über die Verbindung von moderner Peking-Oper mit alten Artefakten des Museums. Das klang sehr interessant, vielleicht ergibt sich nochmal die Gelegenheit, das live zu sehen. Sie zeigte auch einen sehr witzigen Film für Kinder, die damit angeregt werden sollen, sich mit den Ausstellungsstücken auseinander zu setzen und beantwortete unsere Fragen. So haben Kinder, bis sie die Schule verlassen, ihre Eltern, wenn sie sie begleiten, und Senioren freien Eintritt und der Staat finanziert das Museum. Auch gibt es in diesem Jahr erstmals eine gemeinsame Ausstellung mit Mainland China.
Zum Mittagessen ging es in eines der bekanntesten Restaurants Taipeis, das Din Tai Fung. Es bestand wieder hauptsächlich aus Dim Sung und es war wirklich alles soooooo lecker. Auf der Busfahrt bekam ich meinen chinesischen Namen verpasst, wenn ich es schaffe, werde ich hier mal die chinesischen Schriftzeichen posten. Es ist hier üblich, wenn man mit Ausländern zu tun hat, sich einen westlichen Namen zu geben, weil die taiwanesischen Namen für uns schwierig zu merken und auszusprechen sind.
Am Nachtmittag besuchten wir das taiwanesische Parlament. Hier hatten wir die Gelegenheit, den Beginn einer Parlamentssitzung zu sehen. Normalerweise beginnt der Sitzungsturnus erst im September, aber wegen des Taifuns Morokat wurde des Plenum zu einer Sondersitzung einberufen.
Danach ging es wieder zurück in die JuHe, zu einem Vortrag der Environmetal Protection Agency. Es ist interessant, wie man um die eigentliche Verschmutzung herumreden und nur die Erfolge präsentieren. In der anschließenden Fragerunde wurden dann aber alle angesprochenen Punkte recht offen beantwortet.
Es wird hier recht früh und sehr schnell dunkel, es ergab sich die Gelegenheit, vom Balkon im 9. Stock den Sonnenuntergang zu betrachten. Das Abendessen habe ich ausgelassen, ich esse hier sowieso zu viel.
Als Abendprogramm besuchten wir ein taiwanesisches Teehaus. William, unser taiwanesischer Begleiter, erklärte uns jeden Schritt der Teezubereitung und wir genossen die entspannte und entspannende Atmosphäre bei einem ausgiebigen, multinationalen Ratsch.
Wir ließen den schönen Abend dann noch bei einem Bier ausklingen, das angeblich aus Deutschland importiert worden sei, aber das war ziemlich unwahrscheinlich. Leider machte ich den Fehler, das Eis im Bier abzulehnen, denn selbst um Mitternacht wird eiskaltes Bier innerhalb kürzester Zeit warm. Auch eine Erfahrung 😉
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