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Humor ist… III

Heute war ich mal wieder in der Provinz. In der tiefsten. Spannende Frage, ob ich meine letzte S-Bahn erwischen würde, entschied sich zu meinen Gunsten.

Das Konzert war unglaublich gut. Das beste von den dreien bisher. Das lag vermutlich daran, dass es diesmal nur ein Tenor war und somit mehr Raum für den Bariton blieb. Und dieser Tenor ist auch kein eitler Fatzke.  Das Duett von Nadir und Zurga ist wirklich mit das schönste, was ich bisher gehört habe.

Aaaaber: wie immer stößt mir der Moderator sauer aus. Letztens schrub einer, dass seine Moderation nie ins Banale abgleiten würde. Gibt es bei einem Opern-Abend etwas banaleres als Witze über die Gesundheitsreform und Angela Merkel? Und die haben mir beim ersten Mal schon nicht gefallen, beim dritten Mal sind sie einfach nur noch – das lasse ich jetzt lieber, das wäre unappetitlich. Aber vielleicht kann sich der arme Mann keine anderen Witze mehr merken? Den Namen des Tenors konnte er jedenfalls nicht behalten. Und dass bei einem Duett von Marcello und Rodolfo aus La Boheme die Sopranistin nicht mitsingt, kann selbst ich als Opernlaie mir denken.

Trotzdem werde ich weiter Abende in dieser Besetzung besuchen. Einfach bei der Moderation auf Durchzug schalten und die wirklich schönen Stimmen genießen.

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Oper, mal anders

Heute gab es im Theater meines Vertrauens keine Opern-Aufführung, sondern den ersten Abend in einer dreiteiligen Reihe zu Kuriosa der Musik(theater)geschichte.

Der heutige Abend stand unter dem Thema “Librette sich wer kann!”. Neben vielen, vielen Fakten zum Thema Libretto kam auch der Spaß nicht zu kurz: Wissenquiz mit buchstäblichen Preisen, eine Impro-Oper zum Thema Uschi G. aus M., selbst ein Libretto verfassen und nicht zuletzt der Auftritt Lorenzo da Pontes und seine Erläuterungen zu seinem Lebensweg, die auch eine Zeit als Whisky-Brenner (nicht Brauer) beinhaltete. Daneben gesangliche Einlagen von Stefan Sevenich, Sibylla Duffe und Rotraut Arnold. Mit von der Partie waren noch Christoph Maier-Gehring und Sonja Westerbeck sowie Albrecht Jürgens, Guido Klaus und Kilian Strau.

Ein toller Abend und ich freu mich schon auf den nächsten Teil.

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Alternative Sichtweise

Gerade höre ich “Will der Herr Graf ein Tänzchen nun wagen”, eines meiner Lieblingsstücke aus der “Hochzeit des Figaro”, kommt vom Nebenschreibtisch der Kommentar “Schwulenoper, oder was?”. Da fällt mir doch nichts mehr dazu ein.

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Lesestoff 2008 – 11

Loriot’s Kleiner Opernführer – Loriot

Gebundene Ausgabe: 187 Seiten
Verlag: Diogenes; Auflage: 2., Aufl. (Oktober 2005)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3257064829
ISBN-13: 978-3257064827
Größe: 15,6 x 10,2 x 1,6 cm

Kurzbeschreibung: von amazon
Kurzbeschreibung
Dieser Band vereint 42 Opern, fast vollständig erzählt, sowie Texte und Zeichnungen rund um die Oper – Loriots (fast) ganz private Liebeserklärung an die Oper im allgemeinen und Wagner im besonderen.
Dieser Jubiläumsband erschien zum 70. Geburtstag von Loriot und enthält u. a. auch Wissenswertes zu Loriots Operninszenierungen “Martha” und “Der Freischütz”

Über den Autor:
Link zur Homepage

Meine Meinung:
Mit seinem unnachahmlichen trockenen Humor fasst Loriot hier verschieden bekannte und weniger bekannte Opern zusammen und erzählt ihre Inhalte in seinen eigenen Worten. Manchmal habe ich mich nicht mehr halten können und sass glucksend und manchmal lauthals lachend vor Beginn oder während der Pause im Theater. Auf Grund seiner kleinen Ausmaße ist das Buch nämlich wunderbar ür die Abendhandtasche geeignet. Selbst wenn man die Opern nicht kennt, ist seine Inhaltsangabe dennoch lustig und lesenswert. Herausragend ist seine Zusammenfassung von Wagners Ring. Da bekomme ich richtig Lust, sein “Ring an einem Abend” zu sehen.

Mein Fazit:
Für Opernliebhaber und solche, die es werden wollen. Eignet sich wunderbar als Mitbringsel.

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Humor ist… II

Warum muss man einen Abend mit Opernarien und Operettenstücken mit Witzchen über die Gesundheitsreform und Finanzbeamte moderieren? Das passt doch zusammen wie, wie, naja, jedenfalls nicht wie Topf mit Deckel.
Ansonsten wars heute abend toll, schöne Stimmen in der Provinz.

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Humor ist..

Heute fiel mir wieder auf, dass ich für eine bestimmte Art Humor entweder nie empfänglich sein werde oder schlicht noch zu jung bin.
Wahrscheinlich bin ich einfach mit einer falschen Erwartungshaltung zu einem Operettenabend mit Moderation gegangen. Erwartet habe ich viele Lieder, die von den angekündigten Sängern gesungen werden mit ein paar verbindenden Worten dazwischen. Bekommen habe ich einige wenige Lieder der guten Sänger, dafür umso mehr blöde Witzchen und einen ebenfalls singenden Moderator. Dem Rest des Publikums schien es gefallen zu haben. Aber die waren ja auch deutlich älter.

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Männer in Shorts

 

Letzte Woche hatten sie Strumpfhosen an, gestern mussten sie in Shorts oder gleich im Kleid auf die Bühne: die Herren des Chors im Gärtnerplatztheater. Die lustigen Weiber von Windsor, heute mit echten Weibern wurde gegeben. Lustig wars, ein bisschen anzüglich, viele Anspielungen auf Shakespeare und überhaupt schöne Musik. Die Inszenierungen am Gärtnerplatz gefallen mir wirklich gut, ab der nächsten Saison gibt es ein flexibles Abo, das werde ich mir vermutlich gönnen.
Herausragend war gestern Michael Suttner als Fenton und gefallen hat mir mal wieder Gary Martin, der mich mit seiner VoKuHiLa und seinem (hoffentlich angeklebten) 80er-Jahre-Schnauzer schwer an einen Viertelfreund (nur ein Kuss) aus den frühen Jahren eben diesen Jahrzehnts erinnerte.

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Literary fantasy at its best

Im Frühjahr fiel mir ein Buch in einer Basler Buchhandlung in die Hände, dessen Titel mich sofort zu einer näheren Betrachtung zwang. “Lost in a good book” von Jasper Fforde.Genau das passiert mir immer wieder, mich in einem guten Buch zu verlieren. Neulich sagte jemand, Weihnachten wäre fünf Bücher geschenkt zu bekommen und sie am zweiten Feiertag ausgelesen zu haben. Exactly! Jedenfalls stellte ich schnell fest, dass das Buch der zweite Band der Thursday Next Serie ist. Da der erste Band “The Eyre affair” auf dem gleichen Tisch lag, nahm ich ihn auch mit. Noch am selben Nachmittag begann ich zu lesen und konnte nicht mehr aufhören. Die Einfälle von Jasper Fforde sind brilliant und er schafft es sogar, seine Homepage vollkommen im Stil seiner Bücher zu gestalten. Thursday ist eine Spezialagentin für Literatur, die in einer Welt lebt, die unserer sehr ähnlich und doch wieder völlig anders ist. Literatur hat einen ganz anderen Stellenwert, so gibt es zum Beispiel illegalen Handel mit Büchern, raubkopierte Gedichte und Strassenkämpfen zwischen Anhängern verschiedener Richtungen. Wales hat sich abgespalten und ist eine Kommunistische Republik, das republikanische England kämpft noch im andauernden Krimkrieg gegen Russland. In dieser Atmosphäre muss Thursday den drittgesuchtesten Verbrecher Englands jagen und die Vernichtung des Originalmanuskripts von “Jane Eyre” verhindern, was eine Auslöschung sämtlicher Kopien weltweit zur Folge hätte.
Es hilft sehr beim Verständnis, wenn man sich ein bisschen mit angelsächischer Literatur und Humor auskennt, um alle Anspielungen zu verstehen. Es kommt auch noch ein wenig Zeitreisen dazu. Die Bücher sind eine sehr gelungene Mischung aus Fantasy und Literatur über Literatur. Nach dem dritten Band “The well of lost plots” und dem vierten “Something rotten” (nach dem Zitat aus Hamlet) erscheint nun im Sommer 2007 der fünfte Band “First among sequels”. Schon allein der Titel spricht mich ungemein an und ich freue mich auf das Buch. Hoffentlich geht es nicht im HP-Hype unter.
Daneben schreibt Fforde noch eine zweite Serie, die “Nursery Crime Division”. Hier wird eine Handlungsstrang aus dem dritten Band der Thursday Next Serie herausgenommen und separat weiterentwickelt. Auch diese Bände, die in der Welt der Kinderreime angesiedelt sind, strotzen nur so vor origineller Einfälle.
Jasper Fforde hat bei mir das Zeug zum Lieblingsautor. Ich liebe seine Bücher, weil ich Bücher liebe.

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