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Lange Brechtnacht, 03.02.2012, Augsburg

[singlepic id=1127 w=320 h=240 float=left]Im Rahmen des “Brecht Festival Augsburg” wurde am 3. Februar 2012 in der Augsburger Innenstadt die “Lange Brechtnacht” veranstaltet. Von München aus machte ich mich auf den Weg in das noch kältere Augsburg. Die lange Nacht fand in diesem Jahr in und um das Rathaus statt. Auf dem Rathausplatz und im Foyer des Rathauses entfaltete sich eine szenische Installation von der Brecht-Enkelin Johanna Schall, “Brechts Plärrer”: Um Tonnen, in denen Feuer brannten, versammelten sich Schauspieler und Sänger mit Gitarre, die Ausschnitte aus Stücken und Texte von Berthold Brecht sowie Gesänge sehr eindrucksvoll gestalteten. Das war sehr anregend, es entstand ein lebhafter Austausch zwischen Interpreten und Publikum mit Diskussionen über Brecht, die Politik und die Welt.

Im Foyer des Rathauses ging es erst mal nicht unbedingt – dem Inhalt der Lieder entsprechend – gemütlich zu. Ein Chor, begleitet von seinem Leiter am Stagepiano, sang Brecht-Lieder und suchte hin und wieder den Einsatz. Nächster Punkt war eine Boxvorführung, interessant, aber zu lange. Als dritte Darbietung kam eine freie Interpretation mit dem Titel: “Vorm Regen schützen”, eine Choreographie von Elodie Lavoignat für zwei Tänzer. Ein Tanzstück nach Hanns Eislers Werk “14 Arten, den Regen zu beschreiben”, mit dem Brecht-Text “Morgens und abends zu lesen”. Es war eine sehr ausdrucksstarke Darbietung der beiden Tänzer, Elodie Lavoignat und Denys Mogylyov. Die Berliner Musiker der Tango Fusion, mit Lothar Hensel am Bandoneon, haben Stücke von Bert Brecht, Kurt Weill und Zeitgenossen von argentinischen Komponisten für Tango-Ensemble arrangieren lassen. Die Instrumentalisten an Violine, Cello, Kontrabass und Bandoneon verbanden die klangvolle, dramatische Kraft des Tangos und die klassische westliche Kammermusik auf wunderbare Weise.

Ein kleiner Kritikpunkt bzw. eine Bitte an das Kulturreferat der Stadt Augsburg: Es wäre schön, wenn das gedruckte Programm im nächsten Jahr etwas strukturierter und leserlicher gestaltet würde. Ich komme gerne wieder 2013.

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