Hörbücher und Hörspiele erfreuen sich ja mittlerweile nicht nur bei Kindern großer Beliebtheit. Auch Erwachsene lassen sich immer öfter etwas vorlesen, was überhaupt nichts mit Faulheit zu tun hat. Vielmehr ist es spannend, mithilfe der Sprecher in die Welt einer Geschichte einzutauchen und mit den Charakteren mitzufiebern.
Ich kann mich aus meiner Kindheit daran erinnern, dass ich mir von meinem Taschengeld immer die neuesten Kassetten mit den Abenteuern von Tabaluga, Benjamin Blümchen und Bibi Blocksberg gegönnt habe, später hat sich meine Hörspielleidenschaft jedoch merkwürdigerweise fast ganz verflüchtigt.
Nichtsdestotrotz ist es tatsächlich noch spannender, wenn Sprecher und Schauspieler ein sogenanntes Live-Hörspiel präsentieren, vor Publikum und ohne Bühnenbild oder Kostüme: also allein mit ihren Stimmen in verschiedene Rollen schlüpfen.
Durch meinen Bekannten Kai Taschner, wohl einer der bekanntesten Stimmen Deutschlands, wurde ich bei Facebook auf eine Veranstaltung der Krimi Komplizen im Hinterhof Münchner Hofspielhaus aufmerksam. Die Krimi Komplizen wurden von dem jungen Schauspieler Felix Strüven gegründet, einem begeisterten Höspiel-Fan, der – inspiriert von den 3 Fragezeichen – die Kriminalfälle für verschiedene deutsche Städte erfindet.
So wurde vergangenen Donnerstag unweit der Opernfestspiele zwei Münchner Krimis präsentiert, mit Strüven selbst sowie seinen Kollegen Sabine Lorenz und Kai Taschner.
Die Kommissare dieser Hörspiele nannten sich ganz münchnerisch Schwabing, Neuhausen und Giesing und hatten in einem Fall mit einem mysteriösen Erpresserbrief an einen alten Herren zu tun, in ihrem zweiten mit einer verfluchten antiken Uhr.
Beide Fälle waren tatsächlich sehr spannend und konnten mit unerwarteten Auflösungen trumpfen, das wahre Highlight waren jedoch definitiv die drei Sprecher, die gekonnt und sehr unterhaltsam mit ihrer Stimme umzugehen wussten. So spielten sie perfekt mit Dialekten, Sprechgeschwindigkeit und Stimmhöhe, um ihre Charaktere klar zu zeichnen und dem Zuhörer unmittelbar schräge Typen vor das geistige Auge zu zaubern. Auch die Geräusche wie Zeitungsrascheln wurden zum Teil live erzeugt, zum Teil mit dem Laptop eingespielt. Und auch die Münchner Fauna in Form von den Tauben im Hinterhof schien an dem Hörspiel mitwirken zu wollen, sehr zu Belustigung von Künstlern und Publikum.
Ein kleines Manko habe ich tatsächlich nur in den Hauptcharakteren gesehen, da im ersten Krimi Kommissar Neuhausen als Liebhaber antiker Möbel etabliert wurde, in der zweiten Geschichte war dies jedoch der junge Kollege Giesing. Wenn die beiden Geschichten an einem Abend erzählt werden hätte man darauf vielleicht etwas besser achten sollen. Aber das ist wirklich das einzige, was mich irritiert hat.
Die Krimi Komplizen treten in verschiedenen deutschen Großstädten auf und im Zweimonatsrhythmus auch in München. Ich kann die Veranstaltungen also nicht nur bayerischen Krimi- und Hörspielfans durchaus ans Herz legen! Infos zu den Aufführungen findet man auf ihrer Facebook-Seite.
https://m.facebook.com/Krimi-Komplizen
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