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Corinna Klimek am 25. Januar 2011 20:40 “Kommt alle her zur Mariza!” hallte es an diesem Abend zum letzten Mal durch das schönste Theater Münchens. Nicht nur ich hatte mich zum Abschied nehmen eingefunden, das Haus war praktisch ausverkauft. Leider zog es auch allerhand seltsames Volk an, da wurde nach der Pause weiter geredet, schon bei der Ouvertüre mitgesungen, SMS beantwortet (ja, das Tippen auf einer normalen Handytastatur macht störende Geräusche, wenn man direkt daneben sitzt!) und die beiden Männer auf den anderen Plätzen der Loge brachten sich nach der Pause ihren Sekt mit. Ich konnte es mir nicht verkneifen, sie darauf hinzuweisen, dass sie nicht im Kino seien, was keine Reaktion hervorrief, Unrechtsbewusstsein gab es hier gar nicht. Fehlte eigentlich nur noch das Popcorn. Eine entsprechende Bemerkung meinerseits brachte eine schnippische Antwort. Nicht zuletzt sind überall im Haus abgestellte Gläser und Flaschen auch ein Sicherheitsrisiko, ich hab es selbst bereits erlebt, dass auf den Innentreppen zur Klenzestraße abgestellte Flaschen von gehenden Besuchern regelrecht hinuntergekickt wurden. Was passiert, wenn jemand in diese Scherben stürzt, male ich mir lieber nicht aus.
Ich freue mich sehr für das Theater, dass in letzter Zeit so ziemlich alle Vorstellungen ausverkauft sind, aber leider ist das Publikum teilweise so, dass es mir meinen Besuch verleidet. Ich hoffe, das ist nur eine vorübergehende Erscheinung (nicht der Besucherzustrom!), denn wenn der Ärger den Genuss überwiegt, ist es Zeit zu gehen.
Genug der Ärgernisse, kommen wir zum erfreulichen Teil. Dem sehr erfreulichen Teil. Der eigentlichen Vorstellung. Und die war klasse wie immer. Ein letztes Mal bekam Franz Wyzner spontanen Szenenapplaus als Penizek, sagte Dieter Kettenbach ganz exakt “Gräfin”, war Thomas Peters ein trotz seiner nationalistischen Tendenzen sympathischer Liebenberg. Auch Florian Wolf überzeugte als griesgrämiger Vorarbeiter Berko und seine Chorkolleginnen und -kollegen spielten und sangen mal wieder in Höchstform. Besonders gut hat mir an diesem Abend die erste Arie von Frances Lucey als Zigeunerin gefallen, sie war sehr textverständlich und bewegend. Das erste und leider das letzte Mal habe ich an diesem Abend Rotraut Arnold als Susetta gesehen, die Rolle ist ihr wirklich auf den Leib geschrieben. Als Bozena konnte Susanne Heyng immer ihr ganzes darstellerisches Können zeigen und auch die Arie hat mir an diesem Abend sehr gut gefallen. Mario Podrečnik lieferte wie eigentlich immer ein sehr bewegendes Rollenporträt eines verzweifelten, aber auch eines verliebten Mannes und seine Partnerin Christina Gerstberger als Lisa stand ihm in nichts nach. Tilmann Unger und Dirk Lohr überzeugten in ihren Partien und Thérèse Wincent machte den Abschied von Mariza extrem schwer. Das Orchester unter dem jungen Talent Benjamin Reiners, der entgegen der Ankündigung auf dem Besetzungszettel der Fledermaus vom Tag vorher dann doch dirigierte, spielte eine sehr schöne letzte Vorstellung.
Ich habe diese Inszenierung der Mariza gemocht, seitdem ich sie das erste Mal gesehen habe. Die Neueinrichtung der Dialoge durch Regisseur Josef Köpplinger hat mir immer einer sehr kritische Auseinandersetzung mit dem Werk vermittelt. Es gab nur wenig Walzerseeligkeit und viel Gesellschaftskritik. Ich finde es ausgesprochen schade, dass es wirklich die allerletzte Vorstellung war. Vielleicht kann ich ja mal beim Theaterflohmarkt ein Souvenir ergattern.
Danke an alle Beteiligten!
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Corinna Klimek am 13. Juli 2010 21:24 Zum letzten Mal, glücklicherweise nur in dieser Spielzeit, stand diese wunderschöne Operette von Emmerich Kálmán auf dem Programm. Nicht nur mir gefällt diese Produktion sehr gut, auch die 11-jährige Tochter meiner Freundin, die mit mir gemeinsam diese Nachmittagsvorstellung besuchte, meinte, dass die Zeit schnell vorbei geht, wenn etwas so schön ist.
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Corinna Klimek am 20. Juni 2010 14:28 Bei dieser Aufführung der Gräfin Mariza stand erstmals Benjamin Reiners am Dirigentenpult. Es ist wirklich beeindruckend, wie dieses junge Talent seine Aufgabe meistert. Meiner Meinung nach werden wir in den kommenden Jahren noch viel von ihm hören.
Es war wieder ein sehr schöner Abend, um mich herum nur leuchtende Augen, das Publikum war begeistert von den tollen Solisten Mario Podrečnik, Tilman Unger, Christina Gerstberger und Thérèse Wincent, dem restlichen Ensemble, dem Chor und dem Orchester – und von der Inszenierung. Es macht einfach Spaß zuzusehen und die Musik ist absolut mitreißend.
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Corinna Klimek am 16. Juni 2010 17:24 Am Anfang der Spielzeit hätte ich es mir ja nicht träumen lassen, dass ich am Ende Karten für alle fünf Marizas haben würde. Aber das Stück gefällt mir von Mal zu Mal besser und ich freue mich auf die jeweils nächste Vorstellung.
An diesem Abend gab es eine Besonderheit, die mal wieder zeigt, was für tolle Ensemblemitglieder dieses Haus hat und hatte: Wolfgang Schwaninger, der schon den Grafen Tassilo in der ersten Spielzeit 2004 gesungen hat und derzeit am Haus “Mahagonny” probt, sprang kurzfristig ein. Wäre da nicht der schlecht sitzende Anzug im 1. Akt gewesen, ich hätte ihn für die reguläre Besetzung gehalten. Nicht die kleinste Unsicherheit, weder textlich noch musikalisch, das ist wirklich eine enorme Leistung. Und auch das Zusammenspiel mit den teilweisen neuen Ensemblemitgliedern klappte hervorragend, als hätte man tagelang geprobt. Dazu kam noch ein kleines Jubiläum, das Stück in dieser Inszenierung wurde zum 50. Mal gespielt, und alles zusammen ergab einen unterhaltsamen, vergnüglichen Abend.
Danke an alle Beteiligten!
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Corinna Klimek am 11. Juni 2010 18:25 Thérèse Wincent gab an diesem Abend ein bemerkenswertes Rollendebüt als Gräfin Mariza. Ausgezeichnet in Stimme und Ausdruck verlieh sie der Gräfin immer das richtige Quäntchen Überschwang, Melancholie und Burschikosität, so dass sich am Ende ein stimmiges und rundes Bild ergab. Zum ersten Mal (ich bitte um Verzeihung, es war erst meine zweite Mariza-Vorstellung ;-)) sah ich an diesem Abend auch Gunter Sonneson in der Rolle des Fürst Populescu, in der er mir, wie eigentlich in jeder seiner Rollen außerordentlich gut gefallen hat. Chorsolist Dirk Driesang fiel mir ein weiteres Mal positiv auf, die restlichen Akteure hielten das hohe Niveau der ersten Mariza-Vorstellung.
Die Inszenierung von Josef E. Köpplinger ist das beste Beispiel dafür, dass man eine Operette relativ traditionell und trotzdem intelligent auf die Bühne bringen kann. Wer sich einen Eindruck von der Ausstattung machen möchte, sei auf die ausführliche Fotostrecke auf der Homepage des Gärtnerplatztheaters hingewiesen.
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Corinna Klimek am 16. Mai 2010 15:25 Die letzten Jahre stand sie nicht auf dem Spielplan, und so kannte ich diese Inszenierung von 2004 noch nicht. Es war eine sehr gelungene Wiederaufnahme mit einem tollen Bühnenbild, guter Personenregie, schmissigen Melodien und erstklassigen Akteuren.
Anfangs befinden wir und im “Tabarin”, das Bühnenbild ist perfekt einem Club aus den Zwanzigern nachgeahmt mit ein bisschen Drehtürkomik und wundervollen Kostümen. Später wird es durch eine Drehung der Bühne der Salon auf dem Gut von Mariza, auch hier bis ins kleinste Detail liebevoll gestaltet.
Auch die Choreographie passt gut zu den Melodien, das war in letzter Zeit ja nicht immer der Fall. Lediglich, wenn Zsupán “Komm mit nach Varaždin” singt, ist das Aufsetzen der Eimer überlaut und stört den Gesang erheblich.
Das Ensemble ist hervorragend besetzt, angefangen bei den Sprechrollen. Franz Wyzner als Penizek und Dieter Kettenbach als Tschekko sprechen mit viel Ausdruck und immer auf den Punkt, auch Ulrike Dostal macht als Susetta eine gute Figur. Thomas Peters gibt dem Liebenberg Profil und Florian Wolf dem Vorarbeiter Berko. Auch Frances Lucey überzeugt als Zigeunerin Manja ebenso wie Susanne Heyng als Fürstin Bozena und Dirk Lohr als Fürst Populescu. Mario Podrečnik ist der geboren Zsupán, in den Dialogen genauso wie im Gesang und im Szenischen und Christina Gerstberger singt und spielt die Lisa ausgezeichnet. Tilman Unger und die eingesprungene Márta Kosztolányi (wirklich fantastisch, wie sie nach so langer Zeit die Rolle noch präsent hatte!) sind ein sehr ansehnliches Paar, stimmlich wie auch darstellerisch. Auch das Orchester unter Andreas Kowalewitz bekommt am Ende viel Applaus von durchweg begeisterten Publikum. Ein toller Abend!
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