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Generalprobe Die Hochzeit des Figaro, 23.11.2012, Volksoper Wien

[singlepic id=1439 w=320 h=240 float=left]Die Hochzeit des Figaro gehört zum Standardrepertoire jedes Opernhauses, das etwas auf sich hält. Dass ein Regisseur nach Jahrzehnten das gleiche Stück nochmal inszeniert, dürfte aber eher ungewöhnlich sein.

Marco Arturo Marelli startete vor knapp 40 Jahren an der Volksoper Wien seine Karriere, inszenierte dort bereits einmal alle Da-Ponte-Opern und kehrte jetzt mit einer entzückenden, witzigen, spritzigen neuen Produktion zurück. Das Bühnenbild besteht aus verschiebbaren Wänden, die immer neue Einblicke in die gräflichen Gemächer gewähren und am Ende sich sogar in einen formidables Gartenlabyrinth verwandeln. Die Kostüme sind passend zum zeitlichen Kontext und überhaupt stört hier nichts den reinen, unverfälschten Operngenuss. [singlepic id=1440 w=320 h=240 float=right]Herr Marelli hat sich wohl schon einen Namen gemacht und muss sich nicht mit Skandalinszenierungen profilieren. Das hatte Witz und Charme (besonders die Bücherszene mit Bartolo), das war eine hervorragende Personenführung, das hatte einfach Hand und Fuß und ich musste nicht stundenlang darüber nachgrübeln, was mir der Regisseur jetzt sagen wollte. Einzig und allein die Übersetzung störte. Und damit meine ich jetzt nicht, dass es mich gestört hätte, dass nicht auf Italienisch gesungen wurde. Sondern dass es bessere deutsche Übersetzungen gibt. Man mag von der Inszenierung der Hochzeit von Alfred Kirchner am Münchner Gärtnerplatztheater halten, was man will, die Übersetzung war klasse.

Und es lohnte sich wirklich ungemein, genau hinzuhören. Natürlich gab es den ein oder anderen Patzer beim Einsatz, aber was wäre eine Generalprobe, in der nix schief geht. Nix wäre das. Hier war wirklich fast jeder Part optimal besetzt. Lediglich Yasushi Hirano sang zwar gut, aber seine Textverständlichkeit ging vor der Pause gegen Null. Das ist bei einem deutsch gesungenen Text ziemlich ärgerlich. Dafür stimmte bei Rebecca Nelsen als Susanna einfach alles. Eine Rosenarie zum Niederknien (und das um die Mittagszeit!) und ein bezauberndes Spiel. Spitzenmäßig auch Dorottya Lang als Cherubino und Jacquelyn Wagner als Gräfin. Hier stimmte jeder Ton, jede Nuance, jede Geste. Jeder Zoll und jeder Ton ein Herrscher war Konstantin Wolff als Graf, aber gleichzeitig auch ein begehrenswerter Mann. [singlepic id=1441 w=240 h=320 float=left]Fast unverständlich, dass Susanna nicht schwach wird. Und ganz besonderes Lob an Sulie Girardie als Marcellina und Stefan Cerny als Bartolo. Gemeinsam schafften sie es, das ältere, fast schon in seiner Einfalt bemitleidenswerte Paar, zu neuen Höhen zu heben. Besonders Stefan Cerny beeindruckte mit einer wundervollen Stimme, das Münchner Publikum darf sich auf seine Rolle in der Uraufführung Der Präsident (ab 01.06. im Prinzregententheater) schon jetzt freuen. Dirk Kaftan führte Solisten, Chor und Orchester sicher und spritzig durch den Vormittag.

Am Ende gab es viel Beifall für alle Beteiligten und auch bei der Premiere soll viel gejubelt worden sein. Ich kann mir jedenfalls vorstellen, dafür noch einmal nach Wien zu fahren.

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