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Corinna Klimek am 18. Dezember 2014 23:38 Ein schwules Pärchen, ein altersmilder Exzentriker und eine Neu-Orthodoxe gemeinsam? Sie sind entweder jüdisch oder mit einem Juden liiert. Die unterschiedlich starke Ausprägung ihres Glaubens bietet Anlass für hitzige Diskussionen und bereitet dem Publikum einen sowohl vergnüglichen wie auch nachdenklich machenden Abend.
Seit Ross vor einiger Zeit verurteilt wurde, sich um den von ihm damals angefahrenen, mittlerweile 92-jährigen Mr Green zu kümmern, sind die beiden Freunde und Ross betreut ihn weiterhin. Chris ist der Pfleger von Mr Green. Ross und Chris sind ein Paar und Chris möchte ein Kind adoptieren. Ross zweifelt an seinen Fähigkeiten als Vater. Während man darüber diskutiert, platzt die ultra-orthodoxe Chana in das Lebn der drei. Sie ist die Enkelin von Mr Green und nicht im jüdischen Glauben aufgewachsen. An der Uni lernt sie das jüdische Leben mit allen Gebräuchen und Sitten kennen. Der Besuch der Eltern ihres Fast-Verlobten steht bevor und sie möchte einen guten Eindruck hinterlassen. Sie hat ein Problem mit Chris und Ross und natürlich erst recht mit ihrem Wunsch ein Baby zu adoptieren.
Jeff Baron ist ein wirklich unterhaltsames Stück gelungen, das in spritzigen Dialogen die unterschiedlichen Lebensentwürfe aufeinander prallen lässt. Als Zuschauer kommt man aus dem Lachen kaum heraus, bekommt aber auch viel Stoff zum Nachdenken. Was bedeutet Toleranz wirklich? Leben und Leben lassen? Oder den anderen auch aktiv unterstützen, obwohl man nicht der gleichen Meinung ist?
Regisseur Michael Stacheder hat die Figuren fein herausgearbeitet, da stimmt jede Bewegung, jede Mimik. Seine Personenführung besticht durch Spannung und Interaktion. Die Bühne von Aylin Kaip ist geradezu genial konstruiert, sowohl das Zimmer von Mr Green aus auch ein anderer Ort werden realistisch dargestellt, Umbauten passieren sozusagen fliegend, man kann dabei zusehen und der Klezmermusik lauschen.
Die Schauspieler sind einfach großartig: der zögerliche, biedere Ross von Joachim Aßfalg, der direkte Chris von Ruben Hagspiel, der etwas tüdelige, aber doch willenstarke Mr Green von Dirk Bender und nicht zuletzt die polternde aber doch verletzliche Chana von Anna März. Alle haben eine starke Bühnenpräsenz und präsentieren ihre Figuren sehr überzeugend.
Wie eigentlich immer beim JSEM: ein toller Theaterabend!
Es spielen: Joachim Aßfalg, Dirk Bender, Ruben Hagspiel, Anna März
Inszenierung Michael Stacheder
Bühne und Kostüme Aylin Kaip
Regie- und Produktionsassistenz Simone Birkner
Theaterpädagogik Farina Simbeck
TERMINE (Dauer der Aufführung 2 ½ Stunden, Eine Pause)
Samstag, 20. Dezember 2014
Freitag, 23. Januar 2015
Samstag, 24. Januar 2015
Beginn jeweils 20 Uhr
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Mischpoke – Neuer Besuch bei Mr. Green
Komödie von Jeff Baron
Deutsch von Ulrike Syha
[singlepic id=2025 w=320 h=240 float=right]Eine spießig geglaubte Großelterngeneration wird angesichts einer traditionsverbissenen Jugend überraschend jung.
Vor 5 Jahren lernte der mittlerweile 92-jährig Mr. Green, starrköpfig aber liebenswert, den jungen erfolgsorientierten Ross Gardener kennen und schätzen. Aus der Freundschaft hat sich ein familiäres Vertrauensverhältnis entwickelt, aus dem heraus der religiöse, konservative Alte erstaunliche Zugeständnisse an manchen unkonventionellen Lebensentwurf macht. Die traute Wahlfamilie komplettiert sich mit dem Auftauchen der bisher unbekannten Enkelin Chana, die sich über das Kommunikationsverbot zwischen ihrer säkularen Mutter und ihrem religiösen Großvater hinweggesetzt hat. Und endlich, lang ersehnt: Trautes Heim… Doch wie das in Familien nun mal so ist, Chana reißt bald der orthodoxe Geduldsfaden und der erste handfeste Streit macht sich bei der Green’schen Mischpoke breit….
“Mischpoke” ist die Fortsetzung der Erfolgskomödie “Besuch bei Mr. Green”!
Sie können den Autor aus Manhattan sogar live erleben: im Anschluss an die Premiere wird es ein Publikumsgespräch mit dem Autor aus Manhattan, dem Regisseur und dem Ensemble geben.
Der Abend wird anschließen noch gebührend gefeiert! Mit Prosecco und DJ Klezmer-Grooves zum Tanzen.
[singlepic id=2024 w=320 h=240 float=left]Es spielen: Joachim Aßfalg, Dirk Bender, Ruben Hagspiel, Anna März
Inszenierung Michael Stacheder
Bühne und Kostüme Aylin Kaip
Regie- und Produktionsassistenz Simone Birkner
Theaterpädagogik Farina Simbeck
[singlepic id=2026 w=320 h=240 float=right]TERMINE
Freitag, 5. Dezember 20 Uhr: URAUFFÜHRUNG – PREMIERE, Publikumsgespräch mit Autor und Regisseur, Klezmer-Premieren-Party!!
Dauer der Aufführung 2 ½ Stunden, Eine Pause
Samstag, 6.Dezember 20.00 Uhr
Samstag, 20. Dezember 20.00 Uhr
Es folgen weitere Aufführungen 2015
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Corinna Klimek am 5. Dezember 2013 13:04 [singlepic id=1683 w=320 h=240 float=left]
Münchner Erstaufführung
Besuch bei Mr. Green
Komödie von Jeff Baron
Deutsch von Ulrike Syha
Inszenierung Michael Stacheder
Bühne und Kostüme Aylin Kaip
Regie- und Produktionsassistenz Simone Birkner Theaterpädagogik Farina Simbeck
Premiere am 6. Dezember 2013, Beginn 19.30 Uhr, Kleines Theater Haar, Casinostr. 75, 85540 Haar
Dauer der Aufführung 2 Stunden Eine Pause
Aufführungsrechte Rowohlt Theaterverlag Reinbek
Ross ist vor Gericht verurteilt worden, einmal pro Woche den 86jährigen Mr. Green zu besuchen und ihm bei alltäglichen Erledigungen zur Hand zu gehen. Doch der resolute Alte will überhaupt nicht einsehen, warum ihm jemand im Haushalt helfen soll. Und wer ist dieser fremde Mann überhaupt? Als Ross ihm erklärt, dass er in den Verkehrsunfall verwickelt war, bei dem Mr. Green gestürzt ist, steht sein Urteil fest: Mörder! Andererseits, nun ist der junge Mann schon mal da, und er hat Suppe mitgebracht; soll man etwa gutes Essen vergeuden?
So erfahren die beiden im Laufe der wöchentlichen Besuche notgedrungen immer mehr persönliche Dinge voneinander. Ross ist verblüfft, dass es in den über 50 Ehejahren mit Mr. Greens kürzlich verstorbener Frau Yetta keinen einzigen Streit gegeben haben soll. Und Mr. Green horcht zum ersten Mal auf, als er erfährt, dass Ross auch Jude ist, selbst wenn er den Unterschied zwischen milchick und flaychik nicht kennt – vielleicht lässt sich doch noch ein Mensch aus ihm machen. Aber dann muss Ross plötzlich feststellen, dass seine Ignoranz gegenüber jüdischem Brauchtum nicht das Einzige ist, was bei Mr. Green auf völliges Unverständnis stößt. Unversehens findet sich Ross in einer Rolle wieder, mit der er schon seit Jahren hadert: Er muss sich für das rechtfertigen, was er ist. Dass es zwischen den beiden Männern schließlich doch noch zu einer Versöhnung und vielleicht sogar zu einem Moment tiefen Verständnisses kommt, hat nicht nur mit einem dunklen Geheimnis von Mr. Green zu tun, sondern ist vielleicht sogar der Verdienst der sanftmütigen Yetta …
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Corinna Klimek am 17. Oktober 2012 21:28 [singlepic id=1410 w=320 h=240 float=left]Über die beeindruckende Premiere des Jungen Schauspiel Ensemble München habe ich wieder drüben bei mucbook geschrieben.
Foto Max Ott
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Corinna Klimek am 10. März 2012 15:59 Ist zwar schon ein paar Tage her, aber auch über die Uraufführung von Kalteis des Jungen Schauspiel Ensemble München nach dem Roman von Andrea Maria Schenkel habe ich drüben bei mucbook geschrieben.
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Corinna Klimek am 19. Juli 2011 18:10 Da ich den Freischütz zwar unheimlich gerne mag, aber die aktuelle Inszenierung am schönsten Theater Münchens szenisch ziemlich unterirdisch finde, war ich sehr gespannt auf die halbszenische Umsetzung im Rahmen des Jubiläumskonzertes zum 150-jährigen Bestehen der Chorgemeinschaft Fürstenfeldbruck.
Regisseur Michael Stacheder brachte das Wunder fertig, auf der eher kleinen Bühne ca. 80 Mitwirkende des Chores unterzubringen und den Solisten trotzdem noch Freiraum zum Spielen zu geben. Er verlegte die Handlung in die Fünfziger Jahre, was in sich stimmig war und die Geschehnisse stärker an das Publikum heranbrachte. Ein guter Teil davon dürfte sich eh an die Zeit noch erinnern 😉 Die Personenführung der Solisten war gut, besonders die Idee, den Samiel (ganz ausgezeichnet Joachim Birzele) auch als Erzähler auftreten zu lassen, das straffte die Handlung etwas und lies keine Längen aufkommen. Auch sonst machte Michael Stacheder aus wenig viel, zum Beispiel hat mir die Wolfsschluchtszene sehr gut gefallen, trotz sicher eingeschränkter technischer Möglichkeiten war es ziemlich gruselig.
Die Solisten waren durch die Bank hervorragend. Torsten Frisch spielte und sang bei seinem Rollendebüt den Kaspar sehr eindringlich, genauso wie Tenor Adrian Cave den Max. Auch die Frauenseite war exzellent besetzt, Monika Rebholz als Agathe und Sonja Adams als Ännchen haben mir wirklich ganz ausgezeichnet gefallen, in den Duetten harmonierten beide Stimmen ganz wunderbar. Die restlichen Rollen waren mit Holger Ohlmann, Thomas Hohenberger, Martin Ohu und Adrian Sandu sehr gut repräsentiert. Der Chor spielte ein bisschen mit und sang sehr schön, auch wenn es mich etwas gewundert hat, dass einige Herren noch vom Blatt singen mussten. Das Orchester unter Klaus Linkel fand genau den richtigen Weber-Ton, dramatisch und sanft zugleich.
Am Ende viel Jubel für alle Beteiligten, eigentlich schade, dass es nur eine Vorstellung gab. Das hätte ich mir glatt nochmal angesehen.
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