Auch in dieser Vorstellung musste ein Gast einspringen, Elena Fink hat mir als Eurydike ganz ausgezeichnet gefallen. Es ist schon faszinierend, wie kleine Abweichungen einem Stück einen ganz neuen Kick geben können. Das und ein bestimmtes Zitat haben den Abend zu einem unvergesslichen Abend werden lassen. Ich hatte auch Gelegenheit, mit Zuschauern, die das Stück zum ersten Mal sahen, über bestimmte Aspekte der Inszenierung zu diskutieren, was bei mir etwas Unbewusstes an die Oberfläche geholt und damit einen neuen Aspekt hinzugefügt hat.
Heute gab es mal wieder eine kleine Besonderheit, ein Gast sang den Pluto. Bis auf kleine Abweichungen im Text, die man aber vermutlich nur bemerkt hat, wenn man das Stück schon mehrfach gesehen hat, hat Markus Petsch eine den Umständen entsprechende, ansprechende Vorstellung gezeigt.
Auch sonst waren wieder alle Bestandteile für einen sehr unterhaltsamen, in diesem Fall Operettennachmittag vorhanden: ein trotz des halsbrecherischen Tempos sehr gut verständliches Rondo des Merkur von Christoph Kayser, wieder auf den Punkt gesetzte Pointen (Mutti!) sowie ein tolles Couplet des Cupido, das am Ende die Fliege schon mehr als erahnen lässt, von Stefanie Kunschke, eine szenisch und musikalisch einfach hinreißende Venus von Frances Lucey, eine ausdrucksstarke Öffentliche Meinung von Marianne Larsen. Natürlich hatten auch die restlichen Solisten in ihren Rollen Cornel Frey, Sibylla Duffe, Dirk Lohr, Ann Katrin Naidu, Gunter Sonneson, Christina Gerstberger, Márta Kosztolányi, die Chorsolisten, der Chor und das Orchester unter Andreas Kowalewitz großen Anteil an dieser wirklich gelungenen Vorstellung und wurden entsprechend gefeiert.
Von wegen die Operette ist tot. Es lebe die Operette, Herr Bachler!
Staatsintendant Nikolaus Bachler, der Chef der großen Schwester, hat in einem Interview mit dem Münchner Merkur geäußert, die Operette wäre kein Thema mehr, nur Oper wäre welthaltig (dieses mehr als blöde Wort musste ich erst einmal googeln). Deshalb spielt er die “Fledermaus” vermutlich auch an Silvester in der drittteuersten Preiskategorie, dafür bekommt man bei den Opernfestspielen mindestens einen Jonas Kaufmann geboten. Aber schließlich läuft dieses Stück ja auch unter der Kategorie Oper auf dem Spielplan der BSO. Natürlich war dieser Abend “nur” das von ihm gerade noch zugestandene Medley, aber schon am Sonntag Nachmittag ist das schönste Theater Münchens wieder sehr gut besucht, wenn die Götter für Vergnügen sorgen. Offensichtlich ist das Publikum etwas anderer Meinung als Herr Bachler.
Dieser Abend war aber auch wieder so was von schön, noch ein bisschen runder als der erste, mit viel Humor, aber auch Satire gewürzt. Die Solisten Mario Podrečnik, Dirk Lohr, Holger Ohlmann, Tilmann Unger, Sibylla Duffe, Marianne Larsen und Ann Katrin Naidu sowie das Orchester in Salonformation unter Andreas Kowalewitz sorgten mit mehreren Ausschnitten aus dem Vogelhändler dafür, dass zumindest meine Begleitung und ich uns an diesem Abend heftig eine Rückkehr des Stückes auf die Bühne am Gärtnerplatz wünschten. Auch bekannte Arien aus dem Bettelstudenten, Gräfin Mariza und der Nacht in Venedig durften bei einem solchen Konzert natürlich nicht fehlen. Zwei Lieder aus der Fledermaus erhöhten die Vorfreude auf die neue Inszenierung Ende des Jahres und das Fliegenduett aus dem Orpheus hat mir in dieser halbszenischen Fassung besser gefallen als in der eigentlichen Operette.
Auch das restliche Publikum erlebte offensichtlich einen schönen Abend, denn man lies die Beteiligten erst nach mehreren Zugaben von der Bühne.
Zufall oder Absicht? Am 11.04.2009 gab es ebenfalls eine Vorstellung von “Eine Nacht in Venedig” 🙂
“Zum vorläufig letzten Mal” stand im Spielplan, das ist nicht ganz so schlimm wie “zum letzten Mal”, beinhaltet es doch die Möglichkeit, dass das Stück in einer noch nicht näher definierten Zukunft wiederkommen könnte.
Das Haus war wieder einmal gut besucht und die zahlreichen Zuschauer erlebten eine sehr schöne Vorstellung. So fiel der temporäre Abschied von Pappacoda, Ciboletta, Caramello, Annina und dem holden Venezia natürlich schon etwas schwer 🙁
Danke an alle Beteiligten und hoffentlich auf bald! 🙂
Schade, dass sich nicht mehr Zuschauer eingefunden hatten, diese wirklich ganz wundervolle Produktion mit ihren prächtigen Kostümen, tollem Bühnenbild, witzigen Einfällen, hinreißenden Melodien und vor allem einem herausragenden Ensemble hat mehr Resonanz verdient. Vielleicht lag es auch an der Uhrzeit, ich habe nochmal nachgelesen, der Figaro letztes Jahr am Ostersonntag Abend war gut besucht.
Ich bin immer wieder erstaunt und erfreut, wie viel darstellerisches Talent neben den musikalischen Qualitäten die Solisten und die Chormitglieder besitzen. Ein Stück wie diese Operette, wo es oft auch die kleinen Gesten und Gesichtsausdrücke sind, die den Reiz ausmachen, würde sonst nicht funktionieren. Sehr schön fand ich auch, wie man mit ungewöhnlichen Situationen umgeht und auf einander Acht gibt.
Mir hat es wieder ganz ausgezeichnet gefallen. Danke an Alle!
Ausverkauft, mal wieder. Ein echter Renner! Eigentlich kann es gar nicht besser laufen. Musikalisch wird ja auch einiges geboten, wie auch wieder in dieser Vorstellung. Großes Lob an alle Beteiligten!
Diese Operette entwickelt sich zum neuen Renner im schönsten Theater Münchens! Auch gestern war das Haus wieder bis auf den letzten Platz verkauft und schaut man sich die verbleibenden vier Vorstellungen in dieser Spielzeit an, so läuft der Vorverkauf gut bis sehr gut. Also wer einen Abend lang Spaß mit wunderbaren Melodien, prächtigen Kostümen und gut gesetzten Pointen haben will, sollte sich seine Karte schleunigst sichern.
Mir gefällt es von Mal zu Mal besser. Ich habe mich wirklich erst reinhören müssen und den Kopf freimachen müssen, um mich darauf einlassen zu können. Wer aber unbefangen hineingeht, wird sicher von Anfang an sein Vergnügen haben.
So schön kann Operette sein: prächtige Kostüme, ein witziges Bühnenbild, eine intelligente Inszenierung, schöne Melodien, ein kurzweiliges Libretto und ausgezeichnete Sänger, eine spielfreudiger, erfahrener Chor und ein spritziges Orchester. Das alles findet man in München nur im Theater meines Vertrauens 😉
Bei dieser Vorstellung zeigte es sich, wie auch schon in der vorletzten, dass das Stück eindeutig gewinnt, wenn das Publikum offen ist und von Anfang an mitgeht. Diesmal gab es viel Gelächter und Applaus an den richtigen Stellen und das meiste war ein großer Spaß mit gutem Unterhaltungswert.
Zum ersten Mal habe ich Sonja Leutwyler als Minerva und Christina Gerstberger als Diana, die mir sehr gut gefallen hat, gesehen. Auch der Rest des Ensembles ist sehens- und hörenswert, sei es Frances Lucey als drollige Venus, Gunter Sonneson als genialer Styx oder Ann Katrin Naidu als betrogene Juno. Stefanie Kunschke als Cupido setzt ihre “Mutti”-Pointen einfach zu köstlich und lässt in ihrem Kuss-Couplet die Fliege schon mal stimmlich glänzend entstehen. Christoph Kayser legt ein halsbrecherisches Tempo im Rondo des Merkur vor, ist aber trotzdem gut zu verstehen. Marianne Larsen gibt der öffentlichen Meinung ein schön ironisches Gesicht und Dirk Lohr ist Jupiter auf den Leib geschneidert. Komplettiert wird der ausgezeichnete musikalische Gesamteindruck durch einen überzeugenden Mario Podrečnik als Pluto, sowie Cornel Frey und Sybilla Duffe in den Hauptrollen, szenisch und musikalischen gut gewählten Chorsolisten, dem schwungvollem Chor und dem spritzigen Orchester unter Jörn Hinnerk Andresen.
Langsam habe ich die Melodien im Kopf und kann mich auf die kleinen Gesten und Dinge konzentrieren. So zum Beispiel die tolle Lichtstimmung, wenn nur die Kuppel oberhalb des Kronleuchters beleuchtet ist. Oder seine schon etwas lädierten Gegenstücke auf der Bühne. Oder die wirklich sehenswerten Kostüme der Götter inklusive Unmengen von Glitzerschminke. Oder, oder, oder. Es gibt wahrlich noch viel zu entdecken, nur die Sängerriege und der Chor sind immer sind immer gleich ausgezeichnet. Jede Rolle ist aufs Beste besetzt und man merkt allen die Lust am Spielen und Singen an. Wenn dann auch noch das Publikum entsprechend mitgeht, das an diesem Abend leider etwas zurückhaltend war, ist ein unterhaltsamer Abend vorprogrammiert. Den Münchnern gefällt es jedenfalls, die Vorstellungen bisher waren immer sehr gut besucht.
Letzte Kommentare