Adieu, mon amour! Dabei haben wir uns gar nicht so oft gesehen, wir zwei, nur dreizehn Mal, aber es war Liebe auf den ersten Blick. Dabei bist Du gar nicht so traditionell daher gekommen, wie ich es eigentlich gerne mag, sondern warst immer ein bisschen schrill, ein bisschen laut, ein bisschen bunt. Aber eben nie zu schrill, zu laut, zu bunt. Im Gegenteil, Du warst unglaublich sinnlich und hast mir immer das Gefühl gegeben, dass alles richtig ist. Du hast mich gefangen genommen mit Deinen wunderschönen Bildern, hast mir die Musik Prokofjews nahe gebracht und mich für Otto Dix interessiert. Du hast mich fasziniert mit Deiner Ausstrahlung und in Atem gehalten mit deiner Spannung. Du bist das schönste, was am Gärtnerplatz in den letzten viereinhalb Jahren gespielt wurde.
Am 10.12.2011 kannst Du Dich ein letztes Mal in voller Pracht zeigen, aber ich werde nicht dabei sein, deshalb habe ich jetzt schon Abschied von Dir genommen. Danach wirst Du in der Versenkung verschwinden. Was für eine Verschwendung.
Warum habe ich die Musik eigentlich jemals als zu laut und sperrig empfunden? Ich verstehe das jetzt nicht mehr. In der Pause und am Ende klingt die Musik in mir nach, setzt sich in meinem Kopf fest, will mich noch nach Hause begleiten.
Musikalisch ist der Abend genau so ein sinnliches Erlebnis wie szenisch. Das Orchester unter Anthony Bramall arbeitet die leisen Töne genauso präzise heraus wie die schmetternden Töne der Blechbläser dass es eine Lust ist zuzuhören. Der Chor singt fantastisch, die einzelnen Stimmen weben einen schier unglaublichen Klangteppich und dabei spielen sie noch jeder ihre ganz individuelle Rolle – ich kann mir nicht vorstellen, dass man an einem deutschen Opernhaus derzeit besseres präsentiert bekommt. Die Solisten sind alle großartig, diese Besetzungsliste trägt die Handschrift eines wahren Meisters. Ich nenne deshalb nur ein paar ganz persönliche Favoriten: Cornel Frey als Truffaldino, Spiel und Gesang ergeben eine Einheit, die schwer zu übertreffen sein dürfte. Gary Martin, der einen klangvollen Bariton mit ein bisschen Verschlagenheit mischt und damit den perfekten Leander kreiert. Holger Ohlmann, nicht nur eine Bilderbuchköchin. Daniel Fiolka, der dem alten Mann Pantalone erstaunlich viel Kraft verleiht. Sebastian Campione, dem als Farfarello nicht nur die Glatze gut steht. Marcus Wandl (ob man es irgendwann schafft, auf der Homepage seinen Namen richtig zu schreiben?), der als Herold beeindruckt und sich für weitere Chorsoli empfiehlt. Die immer wieder aufs neue faszinierende Rita Kapfhammer, die die Sopranpartie der Fata Morgana mit ihrem umfangreichen Mezzo mühelos meistert und auch im Negligé eine gute Figur macht.
Darin liegt ein Teil der Sinnlichkeit dieser Inszenierung: Immo Karaman zeigt schöne Körper: die des Extraballetts, der Prinzessinnen und andere. Und das wirkt nie peinlich oder abstoßend, sondern ästhetisch und genau auf die Musik passend. Es gibt auch immer wieder noch etwas zu entdecken, wie sich die Protagonisten aus der Menge schälen, eine präzise Handbewegung, ein Blick. Wirklich faszinierend finde ich, dass der erste Applaus schon kommt, bevor eine Note gespielt und gesungen ist, einzig dieses wunderbaren Bildes am Anfang wegen. Diese Inszenierung ist meiner Meinung nach die Beste bisher in der Intendanz von Herrn Dr. Peters. Sie wurde nach der Premiere mit dem Stern der Woche der Abendzeitung und der Rose der Woche der tz ausgezeichnet und ist ein ganz heißer Anwärter auf den Jahrespreis. Karten sollte man sich hier bald sichern.
[singlepic id=983 w=320 h=240 float=left]Die zweite Vorstellung nach der Premiere ist für mich normalerweise ein Muss, um die erste Vorstellung der Alternativbesetzung zu sehen. Nachdem hier aber praktisch alle Partien einfach besetzt sind, fiel dieser Aspekt zumindest weg. Ein anderer trat aber ziemlich deutlich zu Tage: obwohl ich näher dran saß, erschien es mir bei weitem nicht so laut wie bei der Premiere. Entweder ein Akustikphänomen oder Gewöhnung, jedenfalls war es ein Genuß, der Musik hinterherzulauschen, den leisen Tönen der Holzbläser, den schmetternden der Blechbläser, den feinen der Streicher. Wenn man genau hinhört, kann man die Herausarbeitung der Motive durch Prokofjew und ihre Farbigkeit nur bewundern. Die Musik ist durchaus eingängig und wirkt nur beim ersten Hinhören sperrig.
Gesungen und vor allem gespielt wurde gut bis sehr gut. Das ist es, was dieses Ensemble, Chor mit eingeschlossen, auszeichnet: es sind fast durch die Bank exzellente Sängerschauspieler, die ein Haus von der Größe des schönsten Theater Münchens einfach braucht um das Gesamtkunstwerk Oper glaubwürdig und mitreißend auf die Bühne zu bringen. Wenn, wie in diesem Fall, noch eine herausragende Regie, schöne Kostüme, ein interessantes Bühnenbild, tolles Licht und eine bis aufs i-Tüpfelchen passende Choreografie, die von den Sängern ebenso gut umgesetzt wird wie von den Klassetänzern des Extraballetts, dann ist das ein Abend, der im Gedächtnis bleibt. Viel besser kann man es eigentlich nicht machen.
[singlepic id=951 w=320 h=240 float=left]Auch bei seiner zweiten Inszenierung am schönsten Theater Münchens hat Regisseur Immo Karaman und sein Team eine hervorragende künstlerische und sehr sinnliche Arbeit abgeliefert. Die Handlung spielt in der Entstehungszeit, die Figuren sind von Otto Dix und anderen Künstlern dieser Zeit geprägt. Und tatsächlich hat jede Figur eine eigene Persönlichkeit, eine bestimmte Art, sich zu bewegen. Hier merkt man sehr deutlich, dass Choreograf Fabian Posca nicht nur mit dem Extraballett, sondern auch mit den Solisten und dem Chor viel und erfolgreich gearbeitet hat.
Die Bühne vom Ausstattungsteam Timo Dentler und Okarina Peter besteht nur aus einem Kasten, der ein aufgeschnittenes Zimmer, einen Salon oder Foyer, darstellt. Dieser Kasten wird nicht nur durch die Drehbühne, sondern auch durch Bühnenmitarbeiter bewegt, teilweise mit 60 Personen darauf, dafür hätten diese eigentlich am Ende einen Sonderapplaus verdient gehabt. Die teilweise gegenläufigen Bewegungen erzeugen vor allem im ersten Teil sehr viel Dynamik und Spannung. Die Kostüme sind zeit- und typgerecht. Applaus brandete bereits auf, als sich der Vorhang zu Beginn hob und den Kasten, der in diesem Fall wie ein Bilderrahmen wirkt, der bis auf den letzten Zentimeter mit Menschen gefüllt ist, enthüllte.
Das Orchester unter Anthony Bramall beeindruckte mit präzisem Spiel, dass es öfter ziemlich laut war, ist sicher der schieren Anzahl an Musikern im Graben geschuldet.
Bewundernswert waren die Tänzer, die sich in vielen verschiedenen Rollen präsentierten und jeder Figur ein anderes “Gesicht” gaben.
Der Chor verstand es wie immer, ausgezeichneten Gesang mit ebensolcher Darstellung zu verbinden und hatte einen erheblichen Anteil am Erfolg des Abends. Zwei seiner Mitglieder, die kurzfristig für die erkrankte Solistin als Linetta eingesprungene Brigitte Lang und Marcus Wandl als Herold zeigten, dass sie nicht nur in der Gemeinschaft eine gute Figur machen, sondern durchaus auch solistisch einsetzbar sind. Zwei Gäste, Stephan Klemm als König und Kouta Räsänen als Tschelio erwiesen sich als gute Wahl. Hochkarätig aus dem Ensemble besetzt waren alle weiteren Rollen, ob groß oder klein. Robert Sellier, Christina Gerstberger und Sebastian Campione überzeugten ebenso wie Franziska Rabl, Sibylla Duffe und Tilmann Unger. Holger Ohlmann als Köchin bewegte sich auf schwindelerregend hohen Absätzen, als ob es sein normales Schuhwerk wäre und zog darstellerisch und musikalisch alle Register von dämonisch bis schmeichlerisch. Daniel Fiolka spielte und sang den Pantalone sehr überzeugend und Frances Lucey wechselte gekonnt zwischen den verschiedenen Facetten der Smeraldine. Cornel Frey als Truffaldino war ein Spassmacher der anderen Art, anfangs erinnerte mich seine Gestik an die Bauchrednerpuppe aus “Death in Venice”, das gab sich aber im Laufe des Abends. Die Rolle ist ihm quasi auf den Leib geschrieben. Gary Martin als Leander verwandelte sich in einen selbstverliebten Schönling mit präzisen Bewegungen und Gesang. Last but not least zeigte sich Rita Kapfhammer als Idealbesetzung der Fata Morgana, sie beeindruckte mit Stimmumfang und Darstellung.
Ein fantastische Premiere, die noch viele Blicke wert ist, besonders vor der Pause kann man immer wieder neue Details entdecken. Das Publikum jubelte lange und einhellig allen Beteiligten zu.
Bei diesem Auftakt wurde erstmals von der Sonntagsmatinée abgewichen und ein Probenbesuch integriert. So interessant dieses Konzept auch war, durch den frühen Beginn um 17.30 Uhr wurde die arbeitende Bevölkerung ohne gleitende Arbeitszeit praktisch ausgeschlossen. Falls man mal wieder über eine ähnliche Veranstaltung nachdenkt, sollte man diesen Aspekt auch berücksichtigen.
Ansonsten war es in jeder Hinsicht eine sehr gelungener Einführung. Produktionsdramaturgin Sonja Westerbeck führte in gewohnt souveräner Weise in das Stück ein, Choreograf Fabian Posca und die zusammen mit Tino Dentler für Bühne und Kostüme verantwortlich zeichnende Okarina Peter erläuterten die verschiedenen Inszenierungsaspekte schlüssig und nachvollziehbar. Regisseur Immo Karaman und musikalischer Leiter Anthony Bramall waren durch die Probensituation verhindert. Wir konnten uns dann bei der Bühnenorchesterprobe, einer Probe ohne Kostüme, selbst ein Bild machen. Ich denke, wer mal so eine Probe gesehen hat, begreift erst wirklich, wieviel Arbeit dahinter steckt, bis ein Stück Premiere hat. So mancher wird danach vermutlich eine Vorstellung mit anderen Augen und mehr Respekt sehen.
Mein Eindruck nach diesem Auftakt war, dass München sich auf ein weiteres Highlight, musikalisch wie szenisch, in seinem schönsten Theater freuen kann.
Auch mit Alternativ-Besetzung ist diese Produktion ein Genuss. Besonders Gary Martin sticht stimmlich und szenisch als Zar hervor, aber auch Adrian Xhema und Christina Gerstberger sind erstklassig. Sandra Moon und Rita Kapfhammer rundeten zusammen mit den weiteren Solisten das excellente Ensemble ab. Der Chor ist wie immer eine Klasse für sich und Oleg Ptashnikov hat als musikalischer Leiter das Orchester gut im Griff.
Und nein, ich schreibe jetzt nicht, was mir wie immer nicht gefallen hat, aber wer mich kennt, weiß es 😉
Da an diesem Abend keine Opernvorstellung in der Hamburger Staatsoper geboten wurde, habe ich mich im Umland umgesehen und wurde in Bremen fündig. Normalerweise ist es ein Katzensprung von Hamburg aus, aber Tief Daisy lies schon ein kleines Abenteuer daraus werden. Letztlich verlief die An- und Abreise aber relativ unspektakulär und ich habe im “Theatro” auch noch einen sehr angenehmen Nachmittag verbracht.
Das Theater selbst ist leider wieder einer von diesen modernen Zweckbauten ohne den geringsten goldigen Schimmer, wobei mir das Foyer schon gut gefallen hat, aber dunkles Holz im Zuschauerraum lädt mich persönlich halt nicht zu einem anregenden Opernabend ein. Dazu kommt, dass der Saal sehr hoch ist und die Übertitelanlage unter der Decke klebt, so dass ich tatsächlich den Kopf in den Nacken legen musste, um hinaufschauen zu können.
Normalerweise versuche ich, auf die Übertitel zu verzichten und mich auf die Geschichte zu konzentrieren, die mir die Musik und die Darstellung erzählen, aber in dieser Inszenierung hat das leider gar nicht funktioniert.
Auch wenn man davon ausgeht, dass die Regisseurin aus der Sicht von Tatjana inszeniert hat, ergibt sich kein schlüssiges Bild. Dabei ist auch so viel Lächerliches, Banales, dass ich eher das Gefühl hatte, hier macht sich jemand über die Geschichte lustig. Gibt es etwas Alberneres als zwei kämpfende Männer im Bademantel? Muss man mit Essen herumwerfen, wenn es man davon singt, dass es besonders gut ist? Ist ein abgeschnittener Pferdeschwanz in einer gebrauchten Pralinenschachtel einem Brief mit einem Liebegeständnis gleichzusetzen? Warum werden die Mutter, die Amme und Olga als kleine Kinder auf die Bühne gestellt? Die hölzernen Bewegungen, wofür die kleinen Mädchen nichts konnten, waren vielleicht für ein Schultheater ausreichend, aber nicht für ein so großes Haus. Ich hatte anfangs Schwierigkeiten, die einzelnen Personen zu identifizieren, da die Amme und die Mutter ungefähr genauso alt wirkten wie die Töchter. Warum muss der Chor bei der Festszene, die unerklärlicherweise in einer Sauna spielt, daher der Bademantel und gute Ausblicke auf Lenskis Unterwäsche, kreischen und herumhampeln, so dass die Musik völlig in den Hintergrund gedrängt wird? Insgesamt hat der Chor leider auch musikalisch keinen allzu guten Eindruck auf mich gemacht. Warum muss auf der Bühne geraucht werden? Noch dazu in Gegenwart von Kindern? Bei einer richtig guten Operninszenierung stellen sich mir all diese Fragen nicht und ehrlich gesagt will ich das auch nicht. Und dass man damit kein neues Publikum anspricht und das alte vergrault, hat man an den vielen freien Plätzen gesehen und an den Kommentaren in der Pause und nach der Vorstellung gehört.
Musikalisch war es toll, Nadine Lehner als Tatjana stimmlich und auch darstellerisch top, Christian Hübner, in der letzten Spielzeit noch am Gärtnerplatztheater, ein beeindruckender Gremin, Juan Orozco und Peter Berger als Onegin und Lenski ansprechend.
Erst beim Ansehen wurde mir klar, wie sehr ich diese Musik und diese Inszenierung vermisst habe. So wundervolle Melodien, zum Beispiel die Begleitung von Miltrissa durch Cello und Violine in der Fass-Szene, so ästhetische Bilder wie der Schwan vor der Sonne, solche Ausnahmesänger wie Elaine Ortiz Arandes und Sibylla Duffe. Hach!
Aber leider gibt es nicht nur positives: dieser szenisch absolut misslungene Hummelflug, bei der das Publikum der Hummel mehr zujubelt als dem Orchester und bei dem zusätzlich das Getrampel der Hummel auch noch extrem nervt (wofür der Darsteller der Hummel nichts kann) und ein Instrument, dass ein paar sehr exponierte Einsätze hat und diese zu 80 Prozent in den Sand setzt.
Nichtsdestotrotz liebe ich den “Zaren”! Das Finale 2. Akt, das ist so schön, das könnte ich mir stundenlang am Stück ansehen. Wie 99% dieser Inszenierung.
Heute morgen war ich schon vor 8 Uhr unterwegs, um fürs Frühstück einzukaufen. Um diese Uhrzeit liebe ich London am meisten. Der Himmel war klar und sehr blau, es war noch wenig los und die Stadt strahlt eine Frische aus, als ob sie gerade aus der Dusche gestiegen ist.
Mein erstes Ziel war heute Wimbledon. Bei all meinen London-Besuchen hat es mich noch nie hierher verschlagen, obwohl ich ja sehr gerne mal ein Spiel hier sehen würde. Dieses Mal war der Grund jedoch ein Laden, den es früher mehrfach in London gegeben hatte, jetzt aber nur noch in einem zweitklassigen Einkaufszentrum im äußeren Stadtgürtel. Die Kette, Pasttimes, die ich geliebt habe, hat leider stark nachgelassen und strahlte den Charme eines Warenhauses aus. Gekauft habe ich natürlich trotzdem was.
Zurück zum Picadilly Circus und zu Europas größtem Buchladen. Hier kam ich noch in den Genuss einer Radl-Demo, vermutlich sah man hier erstmals alle Londoner Radler auf einem Haufen, es dauerte ungefähr 30 Sekunden, bis der Spuk vorbei war. Die Regent Street war ebenso wie die Oxford Street für den Verkehr gesperrt, anders hätten die Massen von Shopping-Wütigen vermutlich auch keinen Platz gefunden. Dazwischen immer wieder Straßenkünstler, Sänger und Blechbläser, dazu Bänke auf dem Mittelstreifen, das sogenannte VIP-Shopping wurde gut angenommen. Bilder folgen morgen.
Im HMV dann noch eine 12-DVD-Box mit allen Gilbert & Sullivan-Operetten erworben (ich hoffe, die Lufthansa drückt morgen ein Auge zu), bevor es zurück in die JuHe zur Vorbereitung auf den Abend ging. Glücklicherweise bin ich sehr früh losgegangen, denn die Massen, die die Underground benutzen, waren schier unglaublich und können zur Stoßzeit unter der Woche eigentlich nicht schlimmer sein. Überall wurde ich mehr geschoben als dass ich aus eigenem Willen gegangen wäre. Da war es eine Wohltat, ins Royal Opera House flüchten zu können.
Es öffnet bereits 90 Minuten vor der Vorstellung, so kann man auch ganz entspannt in den verschiedenen Restaurants, die integriert sind, essen. Vorbestellungen für die Pause kosten nichts extra und werden stark genutzt. Das hat Vorteile für Gastronomie und Besucher, beide können die Pause ruhiger angehen, lange Schlangen gibt es nicht. Wasser, das sogenannte Tap Water gibt es übrigens kostenlos.
Tsarinas slippers oder Tcherevichki ist eine opulent ausgestattete Märchenoper, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Natürlich werden sämtliche russische Klischees bedient (das wurde von den Kritikern besonders negativ herausgestellt), aber wir sind im Märchen, und da dürfen Stereotypen durchaus vorkommen. Gut gefallen haben mir die Tanzsequenzen, die tatsächlich von Mitgliedern des Royal Ballet dargebracht wurden und nicht von einem Extraballett. Hier funktioniert die Zusammenarbeit anscheinend gut und hat mich ermutigt, mir hier auch mal ein Ballett anzusehen, was ich am Theater meines Vertrauens bisher eher vermieden habe.
Ich mag die Musik, allerdings war sie meistens etwas laut. Nur der Tenor, der den Vakula sang, konnte sich immer dagegen durchsetzen, alle anderen taten sich schwer. Dem Publikum hat es wohl trotz aller Kritikerschelte gut gefallen, es gab immer wieder kräftigen Applaus zwischendurch und am Ende sowieso. Mir auch, ich würde mir das Stück sogar nochmal von einem Platz mit besserer Sicht ansehen. Schön wars!
Letzte Kommentare