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Lesestoff Belletristik 2011/03 – Sabine Weigand: Die silberne Burg

Gebundene Ausgabe: 572 Seiten
Verlag: Krüger, Frankfurt; Auflage: 2 (1. September 2010)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3810526649
ISBN-13: 978-3810526649

Kurzbeschreibung (von amazon)

Sie ist Ärztin, sie ist Jüdin, und sie ist auf der Flucht vor ihrem brutalen Ehemann: Sara hat viele Geheimnisse, die sie vor den Gauklern verbirgt, mit denen sie 1415 den Rhein entlang zieht. Auch der junge Ritter Ezzo schweigt über den Auftrag der ungarischen Königin, der ihn zu den Gauklern geführt hat. Und der irische Mönch Ciaran bewahrt in seiner Harfe das Vermächtnis des Ketzers John Wyclif, das die Kirche unbedingt vernichten will.
Alle drei geraten auf dem Konzil von Konstanz in Machtintrigen, die sie in große Gefahr stürzen. Denn sie hüten ein Geheimnis, das die Welt von Kaiser und Papst erschüttern kann.

Über die Autorin

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Meine Meinung:

Geschichte lebendig zu machen, den Leser eintauchen zu lassen in die Lebens- und Gefühlswelt ihrer Protagonisten, das ist die Spezialität von Sabine Weigand. In ihrem neuen Roman ist ihr das wieder hervorragend gelungen und zwar gleich auf vielen verschiedenen Gebieten: den jüdischen Gebräuchen, den Abläufen in einem Kloster, das Leben eines Ritters, die Medizingeschichte und schließlich das Leben von Gauklern im Mittelalter. Und alles ist so miteinander verwoben, dass nichts aufgesetzt wirkt, niemals belehrend, sondern immer stimmig und informativ. Die Themen werden nicht nur angerissen, sondern anschaulich dargestellt und mit historischen Dokumenten belegt. Die Charaktere sind gut herausgearbeitet, ihre Entwicklung ist nachvollziehbar. Selbst die “Bösen”, Chajim und Barbara, sind so gezeichnet, dass man ihre Motivation verstehen kann. Der Wechsel der Erzählstränge und der Perspektive ist perfekt gelungen und lässt einem das Buch kaum noch aus der Hand legen.

Mein Fazit:
Starke Charaktere, eine fein erzählte Geschichte, Geschichtsunterricht quasi nebenbei – Leserherz, was willst Du mehr!

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Lesestoff Belletristik 2009/08 – Sabine Weigand: Die Seelen im Feuer

Gebunden: 528 Seiten
Verlag: Krüger; Auflage: 1 (13. Oktober 2008)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3810526630
ISBN-13: 978-3810526632
Größe: 18,6 x 11,8 x 3,6 cm

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Kurzbeschreibung (von amazon)

Jeder kann verdächtigt werden, jeder wird verhört, jeder kann brennen. Die Angst geht um in Deutschland. 1626 ist es die Angst vor dem Teufel, der Zauberei, den Hexen. Es ist ein Ringen um Gut und Böse, aber auch ein Kampf um die Macht. Der intrigante Fürstbischof von Bamberg will die freien Bürger der Stadt in ihre Schranken weisen. Neben den einfachen Leuten hat er es deshalb besonders auf die Stadträte abgesehen. Sie werden verhört und verurteilt. Sie werden verbrannt. Mit der jungen Apothekerstochter Johanna schauen wir in eine Welt, in der der Hexenwahn Wirklichkeit ist. Auch sie droht in den Teufelskreis zu geraten, aus dem keiner entrinnt. Gelingt ihr die Flucht ins weltoffene Amsterdam? Bekommen die Bürger von Bamberg endlich Hilfe bei Kaiser und Papst, um dem Brennen ein Ende zu machen?

Über die Autorin ( von der HP der Fischerverlage)

Sabine Weigand stammt aus Franken. Sie ist Historikerin und arbeitet als Ausstellungsplanerin für Museen. Dokumente aus Nürnberg waren der Ausgangspunkt ihres Romans ›Das Perlenmedaillon‹, das wahre Schicksal einer Osmanin am Hof August des Starken liegt dem Roman ›Die Königsdame‹ zugrunde. In »Die Seelen im Feuer« bilden die Hexenakten von Bamberg die historische Romanvorlage, bei ihrem ersten Erfolgsroman ›Die Markgräfin‹ war es die reale Geschichte der Plassenburg bei Kulmbach.

Meine Meinung:

Von der ersten Zeile an hat mich dieser Roman gefesselt und in seinen Bann gezogen. Die Figuren sind sehr gut charakterisiert, ich konnte ihre Handlungsweisen gut nachvollziehen. Die Autorin schafft eine Atmosphäre des Grauens, des gegenseitigen Bezichtigens, der Gier, aber auch der kleinen Lichtblicke. Der Leser wird nicht geschont, andererseits nicht überfordert. Wenn man im Hinterkopf behält, wie viel von diesem Roman belegte Geschichte ist und wie wenig der Rahmenhandlung Fiktion ist, wird das Grauen umso größer. Ich konnte wirklich gut nachvollziehen, dass so mancher ob der kirchlichen Gehirnwäsche an sich selbst zu zweifeln begann.

Besonders gut gefallen hat mir die Art der Wissensvermittlung. Es gibt zwar ein sehr gutes Glossar am Ende, aber unbekannte Ausdrücke wurden quasi im Vorübergehen im Roman erklärt, so dass es weder den Handlungsfluss unterbrach noch belehrend wirkte.

Die eingestreuten Originaldokumente dokumentieren die Realität und verstärken noch das Gefühl, dass die Geschichte wirklich so passiert ist.

Mein Fazit:

Eine sehr gute Aufbereitung eines dunklen und wenig bekannten Teils der deutschen Geschichte. Weitere Bücher dieser Autorin liegen schon auf dem SUB.

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