The Rake’s Progress von Igor Strawinsky wurde 1951 in Venedig mit grossem Erfolg uraufgeführt. In dieser Saison hat die Oper Frankfurt eine Neuproduktion angesetzt. Der Regisseur Axel Weidauer brachte mit seinem Team einen gelungenen Thaterabend auf die Bühne des Frankfurter Opernhauses. Das Bühnenbild von Moritz Nitsche gab einen gelungenen Rahmen für das Geschehen ab und war sehr eng verschränkt mit der aufwendig gestalteten Beleuchtung von Joachim Klein. Die Kostüme von Berit Mohr spielen mit verschiedenen Elementen der Geschichte, ebenso wie die Komposition von Strawinsky mit den Anklängen prominenter Vorgänger.
Axel Weidauer erzählt in seiner schrillen bis sehr anrührenden Inzenierung die Geschichte des Tom Rakewell: Ein junger Mann, der eine große Erbschaft macht und das Neue sucht, weit entfernt von seinem ländlichen Idyll. In der Großstadt sucht er Freiheit, Glück, Geld und Erfolg. Er erlebt aber in der Entwicklung der Geschichte eine Enttäuschung nach der anderen. In Begleitung seines dämonischen Begleiters Nick Shadow, dem Strippenzieher der Handlung, verliert er im Laufe der ganzen Eskapaden die Kontrolle über sein Leben und wird wahnsinnig. Im Finale bekräftigt das Sängerensemble: Es war alles nicht mehr und nicht weniger als das Theater des Lebens.
Die Sänger der Aufführung bestätigten wieder einmal den guten Ruf der Oper Frankfurt. Paul Appleby in der Rolle des Tom Rakewell gab in dieser Produktion sein Europa-Debüt. Der junge Tenor konnte mit seiner schlanken und gut geführten Stimme sowie der intensiven Entwicklung der Figur überzeugen. Wie aus dem Bilderbuch: die von Tom verlassene Anne Trulove, gesungen von der Sopranistin Brenda Rae. Sie spielt mit viel Charme und Natürlichkeit und überzeugt mit ihrer lyrischen Stimme in jedem Moment des Abends.
Der Teufel und Verführer der Aufführung ist der Bassbariton Simon Bailey. Das langjährige Ensemblemitglied sang mit ausdrucksstarker und kraftvoller Stimme den angeblichen Freund von Tom, Nick Shadow. Die junge und quicklebendige Mezzosopranistin Paula Murrihy spielte eine sehr in den Bann ziehende Baba the Turk. Ebenso Barbara Zechmeister in der Rolle der Mother Goose. In den kleineren Rollen brachte das Ensemble schöne Portraits auf die Bühne: Alfred Reiter (Vater Trulove), Peter Marsh (Sellem) und Vuyani Mlinde (Keeper of the Madhouse). Im Orchestergraben spielte das bestens disponierte Orchester unter der Leitung des Dirigenten Constantinos Carydis, das einen großen Anteil des Erfolges dieser Produktion beisteuert. Die Musiker bestachen durch ihre Musikalität und die Klangfarbe, die immer wieder in dieser Aufführung aufblitzte. Der Chor (Matthias Köhler) der Oper Frankfurt komplettierte die gute Leistung aller Mitwirkenden, in den drei Stunden eines gelungenen Opernabends!
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