Corinna Klimek am 23. Mai 2014 10:39
Das Schlimme an der Criminale ist, dass man sich eigentlich vierteilen müsste, weil es so viele interessante Termine gibt. Das Wunderbare an der Criminale ist, dass man sich eigentlich vierteilen müsste, weil es so viele interessante Termine gibt.
Erste Anlaufstelle war das Galeriehaus Nord in Nürnberg, wo es an diesem Nachmittag um Kaffee, Kunst und Korruption gehen sollte. Für den Kaffee war es allerdings zu heiß, blieben Kunst und Korruption. Das erste war nicht nur in den Büchern, aus denen gelesen wurde, präsent, sondern auch an den Wänden: zur Zeit läuft im Galeriehaus Nord die Ausstellung Nachtabsenkung mit Bildern von Mathias Otto. Die Bilder passten hervorragend zu den Krimis, zeigten sie doch die dunkle Seite der Welt.
Als erstes las Eva Ehley aus ihrem vierten Sylt-Krimi Mörder weinen, in dem es um die Ermordung eines Galeristen geht. In Kurschattenerbe versetzte Sigrid Neureiter das Publikum nach Meran und weckte die Neugier auf Oswald von Wolkenstein. Ihre Hobbydetektivin Jenny Sommer macht sich auf die Suche nach einem verschwundenen Professor.
Als Letzter las schliesslich Bernhard Aichner, der mich ja gestern schon mit seiner Kurzgeschichte Dürers Hase begeistert hat. Bemerkenswert ist, dass bereits in seinem 2006 erschienenen Roman Nur Blau, der von der Obsession eines Mannes mit Bildern von Yves Klein handelt, seine einzigartige Erzählstimme erkennbar ist, die seinen neuesten Roman Totenfrau so genial macht.
Im Thalia-Buchhaus CAMPE in der Nürnberger Fußgängerzone las am frühen Abend Elisabeth Herrmann aus ihrem Bestseller Versunkene Gräber. Ich hatte ja schon in Leipzig daraus eine Lesung gehört, aber sie las noch mal andere Textstellen, so dass die Stunde eigentlich viel zu kurz für diesen spannenden Roman war.
Zum Abschluß ging es dann noch nach Fürth, wo im Bühlers ebenfalls Kunst und Literatur verlinkt wurden. Die Räume der Galeristin und Sammlerin Sabine Pillenstein bildeten einen fantastischen Rahmen für einen gelungenen Abend. Dort sind zur Zeit die Bilder von Katrin Heichel, einer Meisterschülerin von Neo Rauch, in einer Ausstellung unter dem Titel Die Nacht zu sehen. Es gab nicht nur Literatur und Kunst, sondern auch Häppchen, Wein und die Möglichkeit, mit allen an diesem Abend in Fürth lesenden Autoren ins Gespräch zu kommen, ein wirklich gelungener Abend.
Den Auftakt bildete Ingrid Schmitz mit ihrem vierten Kriminalroman Liebeskiller. Dieser ist gerade erst erschienen, so dass es sich bei der Lesung sogar um die Buchpremiere handelte. Leider war es ein bisschen schwierig, die einzelnen Stimmen auseinanderzuhalten, aber der Anfang klang schon mal spannend. Wolfgang Polifka stellte seinen Roman Die Rosenberg-Pergamente vor, der in Kronach spielt. Die Autoren stellten sich jeweils gegenseitig vor und seine einleitenden Worte für das Autorenehepaar Jean Bagnol waren wirklich der Kracher.
Hinter Jean Bagnol verbergen sich Nina George und Jo Kramer, die auch mit ihren Soloprojekten erfolgreich sind. Sie lasen aus der Anthologie Auf leisen Sohlen kommt der Tod ihre Kurzgeschichte Der Heiratsschwindler. Mit verteilten Rollen, unglaublich witzig und charmant, machten sie Lust auf diese Geschichte und auf ihren Roman Commissaire Mazan und die Erben des Marquis. Sicherlich einer der Höhepunkte dieser Criminale.
Der Tag, angefüllt mit neuen Eindrücken und Anregungen für mindestens ein halbes Jahr Lesestoff, klang noch an der Criminalebar aus, wo das Publikum Gelegenheit hat, mit den Autoren ins Gespräch zu kommen.
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